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«Der IS war nie weg»: BKA erhält seit zwei Jahren mehr Gefährdungshinweise

«Der IS war nie weg»: BKA erhält seit zwei Jahren mehr Gefährdungshinweise

upday.de |

Deutschland steht nach Einschätzung des Bundeskriminalamtes unverändert im «Zielspektrum» unterschiedlicher Terrororganisationen. «Manche sagen: Der IS ist zurück. Ich würde eher sagen: Der IS war nie weg», sagte Sven Kurenbach, Leiter der Abteilung «Islamistisch motivierter Terrorismus/Extremismus», der «Süddeutschen Zeitung». «Und wir registrieren auch seit zwei Jahren eine Zunahme von relevanten Gefährdungshinweisen.»

Seinen Angaben zufolge beobachten die Sicherheitsbehörden schon seit 2022, dass der «Islamische Staat in der Provinz Khorasan» (ISPK), ein Ableger der Terrororganisation IS, zunehmend eine internationale Agenda verfolgt. «Gleichzeitig haben wir aufgrund des russischen Angriffskriegs eine nach Osten durchlässigere Grenze bekommen, auf diese Weise sind auch Personen aus Zentralasien zu uns gekommen, bei denen wir Verbindungen zur Terrororganisation ISPK vermuten.»

Radikalisierung zunehmend online

Mit Blick auf den 19-jährigen IS-Anhänger, der in Österreich bei einem Konzert von Taylor Swift nach eigenen Worten ein Blutbad anrichten wollte, berichtet Kurenbach von einer zunehmenden Online-Radikalisierung. Terrororganisationen stellten auf unterschiedlichsten Social-Media-Kanälen und Plattformen Propaganda ein, die sich auch an diese Zielgruppe richte. «Die teils jüngeren Täter sind dabei oft ideologisch nicht so gefestigt, wie wir es noch vor einigen Jahren feststellen konnten.»

Hintergrund: Anschlag bei Swift-Konzert vereitelt: Wie hoch ist die Terrorgefahr?

Der Experte versicherte, die Terrorgefahr hierzulande habe sich nicht verändert. «Wir sprechen bereits seit einiger Zeit von einer “abstrakt hohen Gefahr” für Deutschland», so Kurenbach. «Die Sicherheitsbehörden im Bund und in den Bundesländern sind daher bereits seit Längerem sensibilisiert und gehen jedem Hinweis nach, um einen Anschlag zu verhindern.»

Bericht: Laut BKA weniger islamistische «Gefährder»

Die Zahl der vom Bundeskriminalamt (BKA) registrierten islamistischen «Gefährder» ist einem Medienbericht zufolge sogar leicht gesunken. Ein BKA-Sprecher sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND), mit Stand vom 1. August seien 472 Islamisten als sogenannte religiös motivierte Gefährder eingestuft gewesen. Von diesen seien 96 in Deutschland inhaftiert, 208 innerhalb des Bundesgebiets auf freiem Fuß sowie 168 im Ausland. 2023 hatte die Zahl der registrierten islamistischen «Gefährder» noch bei 483 gelegen, 2022 bei 520. Die Zahl ist seit einigen Jahren rückläufig, wie eine Kurve des BKA für den Zeitraum 2014-2024 zeigt. 

Der vereitelte Anschlag auf Konzerte der US-Sängerin Taylor Swift in Wien hatte den Fokus auf die Gefährdungslage auch in Deutschland gerichtet. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: «Die aktuellen Ermittlungen in Wien zeigen, wie ernst die Bedrohung durch islamistischen Terror in Europa zu nehmen ist. Unsere Sicherheitsbehörden tauschen sich mit den österreichischen Behörden eng aus.» Mit Blick auf Deutschland sagte die SPD-Politikerin: «Die Bedrohungslage durch islamistischen Terrorismus ist auch in Deutschland anhaltend hoch.» dpa/chi

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