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Warum nasskühle Sommertage auch Vorteile haben

Warum nasskühle Sommertage auch Vorteile haben

upday.de |

Das Sommerwetter in Deutschland gleicht einer Achterbahn: Mal steigen die Temperaturen in sommerliche Höhen, mal sorgen Regen und kühlere Tage für eine unerwartete Abkühlung. Was vom Sommer 2024 bleibt, wird wohl je nach Region unterschiedlich sein: Während einige sich an gesperrte Fanzonen während der Fußball-EM und nasse Biergärten erinnern werden, behalten andere vielleicht die heißen Tage und perfektes Badewetter in Erinnerung.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht – zumindest in seiner Bilanz zum Juli – von einem bislang eher wechselhaften Sommerwetter. Nicht selten sei es nach kurzen Hitzewellen zu unwetterartigem Starkregen gekommen, auch schwere Sturmböen und größerer Hagel seien immer wieder mit von der Partie gewesen. «Schwerstarbeit für die Warnmeteorologen des DWD und die Hilfskräfte» wie etwa Feuerwehr und Polizei, hieß es in der Mitteilung.

Die Mehrheit der Deutschen bevorzugt Temperaturen unter 24 Grad

Tatsächlich zeigt sich der diesjährige Sommer statistisch gesehen gar nicht so kühl und nass, wie manche vielleicht denken. Laut dem Wetterdienst war der Juli entgegen dem allgemeinen Empfinden wärmer als in den herangezogenen Vergleichsperioden, und die Sonne schien sogar überdurchschnittlich oft. Zwar war es feuchter in Bezug auf frühere Referenzjahre (1961 bis 1990), im Vergleich mit der Periode 1991 bis 2020 fiel der Juli jedoch sehr durchschnittlich aus.

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Während sich manch einer über gefühlt kalte und regnerische Sommertage ärgert, ist Hitze nicht für jeden ein Traum: So gaben bei einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur aus dem vergangenen Jahr 54 Prozent der Erwachsenen in Deutschland an, dass sie sich bei Temperaturen von «20 bis 24 Grad» am wohlsten fühlen. Sieben Prozent bevorzugen sogar weniger als 20 Grad.

Für eine schöne Sommerzeit muss es nicht durchgehend heiß und trocken sein. Wenn man nicht mit Hochwasser und Regenstürmen zu kämpfen hat, können kühlere und nasse Tage auch Vorzüge haben. Hier sind fünf davon:

1. Besserer Schlaf

Keine schwitzigen Bettlaken und schlaflosen Nächte: Kühlt es im Sommer auf angenehmere Temperaturen ab, kann auf Ventilatoren und Hausmitteltipps aus dem Internet für die eigenen vier Wände verzichtet werden. Und auch wer normalerweise im Sommer unter der Hitze im Dachgeschoss leidet, kann aufatmen und die Fenster nachts offen lassen – und die elektrische Windmaschine, die meist nur die heiße Luft verteilt, kann eine Strompause einlegen.

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2. Keine Hitze in Bus oder Bahn

Berufstätige Stadtmenschen ohne Auto oder Fahrrad werden es kennen: Bereits der Weg zur Arbeit wird bei hohen Temperaturen zu einer unangenehmen Reise, und spätestens die Heimfahrt gleicht einem Saunabesuch. Bei kühlerem Wetter wird der öffentliche Nahverkehr im Sommer zu einer angenehmeren Angelegenheit.

Eine kaputte Belüftung oder stehender Schweißgeruch können einem dann nicht die Laune verderben. Gleiches gilt für überhitzte Pkw ohne Klimaanlage, die in der prallen Sonne parken. Für vierbeinige Begleiter und Kinder können diese bei sehr hohen Temperaturen sogar ziemlich gefährlich werden.

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3. Tanzen im Sommerregen auf Open-Air-Events

Sommerzeit ist Festivalzeit. Auch bei vergleichsweise schlechtem Wetter. Wer mit Gummistiefeln und Regenjacke anreist, ist hier im Vorteil. Statt sich durstig in der sengenden Sonne durch die Menschenmassen zu kämpfen, kann man sich bei mittleren Temperaturen und Regen entspannt zur Musik bewegen – oder ausgelassen feiern. Und auch das (innere) Kind kommt mit einem kräftigen Sprung in eine Regenpfütze auf seine Kosten.

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4. Die Natur erkunden

Bewölkte Sommertage nach einem erfrischenden Schauer können (sportliche) Aktivitäten im Freien noch attraktiver machen. Ob joggen, wandern, campen oder Fahrrad fahren: Die Gefahr von Sonnenbränden und Dehydrierung ist geringer, und man muss nicht durchgehend an die Sonnencreme denken.

Außerdem: Viele nervige Insekten werden durch Regen zumindest ausgebremst. Wer doch lieber am oder im Wasser entspannen möchte, kann statt eines Sees auch ein städtisches Bad oder eine Therme besuchen.

5. Kein Urlaubsneid

Während die einen am Strand oder Pool liegen, müssen andere arbeiten. An sehr heißen Tagen kann das schon neidisch machen – vor allem, wenn es kein Hitzefrei gibt. Bei vergleichsweise schlechtem Sommerwetter ist ein Tag im Büro aber nur halb so schlimm. Die Gedanken kreisen nicht um Grillfeste oder Biergärten, und wenn doch bleibt auch nach Feierabend oder am Wochenende Zeit für Freizeitspaß.

Noch ist der Sommer nicht vorbei. Der meteorologische Herbst beginnt wie jedes Jahr am 1. September. Bis dahin hat das Wetter noch etwas Zeit, den ein oder anderen vergleichsweise nasskalten Sommertag bei den Hitzefans wiedergutzumachen. Und mit einem warmen Herbsttag wäre den meisten Deutschen sicherlich auch eine Freude gemacht. dpa/nak

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