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Gleisbau S11: Kölner Zauneidechsen könnten nach Bergisch Gladbach umziehen

Gleisbau S11: Kölner Zauneidechsen könnten nach Bergisch Gladbach umziehen

Rundschau |  Bald könnten die Helfer in ihren Gummistiefeln ausschwärmen. Plopp und plopp, und plopp. Wieder ist eine Zauneidechse im Sammeleimer gelandet. Biologen stapfen durchs Thielenbrucher Moor und sammeln die glitschigen Kleinamphibien ein für den Umzug in eine neue Lebenswelt. Und die liegt in Bergisch Gladbach. Auch an der Marienhöhe bieten sich Flächen für die Zauneidechsen an.Copyright: Christopher ArlinghausDie Amphibien, die im geschützten Thielenbrucher Moor zwischen Bergisch Gladbach-Gronau und Köln-Dellbrück zu finden sind (neben vielen anderen seltenen Tierarten), könnten eines Tages tatsächlich vor einer Umsiedlung stehen.Das Naturschutzgebiet Grube Cox in Heidkamp oder der Steinbruch an der Marienhöhe in der Stadtmitte empfiehlt die Stadt als neue Lebensräume für die Amphibien; dort sind in den vergangenen Jahrzehnten schützenswerte Gebiete für zahlreiche seltene Tierarten entstanden. Aus den Kölner Eidechsen könnten Gladbacher werden. Besonders die Grube Cox, bis 1985 ein Abbaugebiet für Dolomit, ist bekannt, vor allem mit seinen Seen, in denen verbotenerweise immer wieder Badegäste ertappt werden.Alles zum Thema Deutsche BahnViele sonnen sich am Ufer der Grube CoxAuch am Ufer, mit Blick in die grüne Landschaft, sonnen sich die Gladbacher sehr gerne. Das Gebiet liegt nur wenige Schritte vom Kreishaus am Rübezahlwald entfernt. An der Marienhöhe wurde bis 1987 von den Kalkwerken Cox Dolomit abgebaut, in der Nähe des Steinbruchs gibt es drei ortsprägende Hochhäuser, unter Alteingesessenen auch als „Die drei Eisheiligen“ bekannt. Früher wohnten hier bevorzugt Nato-Angehörige mit ihren Familien. Ob die Helfer mit den Sammeleimern irgendwann ausschwärmen, ist jedenfalls nicht ausgeschlossen.Wenn in wenigen Jahren der Neubau des Schienenstrangs zwischen Dellbrück und Gladbach beginnt, sind die Zauneidechsen akut gefährdet. Das zweite Gleis zerschneidet ihren Lebensraum, und dieser Lebensraum ist im Anschluss an den Gleisbau auch nicht wiederherstellbar, so die Planenden bei der Bahn.Bergisch Gladbach bietet Schutz für die AmphibienDie Zauneidechsen brauchen eine neue Heimat, in der sie bestenfalls auch Artgenossen finden. Und „Asyl“ könnten die kleinen Krabbler ausgerechnet auf Bergisch Gladbacher Stadtgebiet bekommen. Wann die neuen Gleise kommen, ist aktuell noch offen. In den nächsten Jahren, so die Hoffnung vieler Bahnreisenden.Dass die jetzige Strecke entlang geschützter Lebensräume für Tiere und Pflanzen verläuft, ahnen sie beim Durchqueren des Waldgebietes vor Dellbrück meist nicht. Noch vor dem eigentlichen Baustart, so die Planungen, will sich die Bahn der Zauneidechsen annehmen. Das Bauareal soll umzäunt werden, die Amphibien dann abgefangen und in geeignetere Bereiche umgesetzt werden. Amphibien, die wandern, sollen an einem Zaun eingesammelt werden.Deutsche Bahn will rücksichtsvoll arbeitenDie Bahn betont, dass sie mit besonderer Rücksicht vorgeht. Sind die Amphibien abgesammelt, kommt die Frage des Asyls ins Spiel. Die Bahn will Lebensräume neu anlegen im Kölner Stadtteil Elsdorf, nahe Porz. Weit weg von ihrem bisherigen Lebensraum. Die Stadt Bergisch Gladbach hat diesem Plan energisch versprochen. Sie plädiert dafür, dass die Eidechsen in die Grube Cox und in den Steinbruch Marienhöhe umgesiedelt werden.Darüber wird das Eisenbahn-Bundesamt entscheiden, im Zusammenhang mit dem Planungsverfahren. Die Stadt hat einige gewichtige Argumente, weshalb der Gladbacher Lebensraum besser geeignet sein könnte als der in Köln.Vor allem dies: Die beiden Standorte in Bergisch Gladbach seien schon vorhanden, die Biologische Station Bergisches Land betreue beide Flächen. In Elsdorf bei Porz müsste der Lebensraum vollständig neu angelegt werden, viel Arbeit, die aus Gladbacher Sicht nicht erforderlich ist.In der Grube Cox laufe gerade eine ökologische Maßnahme, um den Lebensraum von Sandbienen zu verbessern, an der Marienhöhe gehe es um Lebensbereiche für Orchideen. Auch die Eigentümer und der Artenschutz des Kreises seien informiert. Alle Akteure hätte der Ansiedlung der Eidechsen zugestimmt. Und: Zu späterer Zeit sei auch eine Rückansiedlung der Eidechsen am ursprünglichen Standort nahe der Gleisanlagen möglich.
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