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Neues aus Lindweiler

11. März 2024Im Bezirk Chorweiler sollen in den nächsten Jahren einige Wohngebiete entstehen, doch zumeist dauert es noch ein paar Jahre, bis die Bagger anrollen. Das Neubaugebiet am Damiansweg nimmt somit eine Art Vorreiterrolle ein: von den 125 Reihen- und Einfamilienhäusern, die auf etwa 45.000 Quadratmetern im Norden des Plangebietes durch die Dornieden-Gruppe errichtet werden, sollen 55 noch in diesem Jahr bezugsfertig sein, die ersten 20 Familien sind bereits eingezogen. Zwei der Reihenhäuser, eines vom Typ Vista M mit 110 Quadratmetern, das andere vom Typ Vista L mit 129 Quadratmetern, sollen künftig als Musterhäuser dienen, diese konnten nun erstmals von Interessenten besichtigt werden. Einfamilienhäuser am Rande von Köln-Volkhoven/Weiler Zur Eröffnung wurden die Gäste auch von Chorweilers Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner begrüßt. Er erinnerte an den Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung zu dem Neubaugebiet, der 2018 stattgefunden hatte. „Nur gut sechs Jahre später stehen wir hier – ganz schön schnell für Kölner Verhältnisse“, meinte er, nur halb scherzhaft.  Sebastian Mielke, Geschäftsführer der Dornieden-Gruppe, freute sich, „dass wir hier trotz der schwierigen Marktlage die Möglichkeit eines bezahlbaren Eigenheimes bieten können“. „Bezahlbarkeit“ ist heutzutage ein relativer Begriff: Die Preise aller Haustypen bewegen sich um eine halbe Million Euro. Beim Haustyp Vista M liegt er mit 480.000 Euro knapp darunter, bei den Einfamilienhäusern mit 680.000 Euro deutlich darüber. Die Lage biete dafür viele Vorzüge, wie Dornieden-Bereichsleiterin Monique Rüdiger anführte: „Man ist mit wenigen Schritten in der Natur, Einkaufsmöglichkeiten sind fußläufig zu erreichen und die Anbindung an Autobahn und den ÖPNV ist hervorragend“. Die Entfernung zur S-Bahnhaltestelle Volkhovener Weg ist recht groß, doch laut Mielke soll es einen E-Bike-Leihservice geben, um diese möglichst schnell erreichen zu können. In der öffentlichen Diskussion, auch innerhalb Kölns, wurde zuletzt infrage gestellt, ob der Bau von Einfamilienhäusern noch zeitgemäß sei – die Weiler Höfe scheinen dem zuwiderzulaufen. Doch die Nachfrage ist laut Rüdiger nach wie vor da. „Bei der Fluktuation aus den Städten in die Randlagen merken wir einfach, dass es den Wünschen der Leute entspricht“, sagt sie. Zöllner verweist auf den Bebauungsplan von 2018, der diese Art der Bebauung noch vorsieht. „Daran sieht man aber auch, wie die Meinung darüber in relativ kurzer Zeit kippen kann“, sagt er. Man bemühe sich aber, durch optimierte Planung möglichst wenig Fläche zu versiegeln, ein Grünzug ziehe sich durch das ganze Gebiet, so Rüdiger. „Darüber hinaus wird das ganze Quartier durch ein eigenes Nahwärmenetz mit Wärmepumpen beheizt“, sagt sie, „und unsere Kunden können mit dem Bau auch eine Fotovoltaik-Anlage in Auftrag geben, um ihren Stromverbrauch zu minimieren“. [...]
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Explosion an den Kölner Ringen: „Ich habe einen großen Feuerball gesehen“
Explosion an den Kölner Ringen: „Ich habe einen großen Feuerball gesehen“16. September 2024Rundschau | UpdateExplosion an den Kölner Ringen„Ich habe einen großen Feuerball gesehen“Von Daniel Taab16.09.2024, 18:42 UhrLesezeit 4 Minuten Explosion am Nachtclub Vanity in KölnCopyright: Costa BelibasakisEin Gebäude wurde beschädigt. Es handelt sich dabei um den Club Vanity an den Kölner Ringen. Auch Butlers wurde schwer beschädigt.Wie sich die Bilder gleichen: Zerstörte Scheiben, verwüsteter Eingang, Benzinreste auf dem Boden und eine Polizei im Großeinsatz. Mehrfach sind diese Szenen in den vergangenen Wochen in Köln und anderen Städten zu sehen gewesen. Es sind die Auswüchse eines eskalierenden Drogenkrieges zwischen einer niederländischen Tätergruppierung, die unter dem Oberbegriff „Mocro Mafia“ firmiert, und einer Drogenbande kurdischen Ursprungs aus Köln.Explosion in Köln: Auch Butlers am Hohenzollernring beschädigtAm Montag kommt es wieder zu einer Explosion – diesmal mitten in der Stadt auf der Vergnügungsmeile „Ringe“. Der Sprengsatz explodierte kurz vor 6 Uhr, direkt im Eingangsbereich zur angesagten Disco „Vanity Club“ am Hohenzollernring. In dem Gebäudekomplex sind auch Büros und Geschäfte untergebracht. Deckenplatten stürzten im Eingangsbereich des Geschäftshauses herab und Fensterscheiben zerplatzten. Schwer beschädigt wurde auch die Fensterfront des Dekorationsgeschäftes „Butlers“.Benzinkanister am Tatort gefundenEin Augenzeuge sagte der Rundschau: „Ich habe einen großen Feuerball gesehen. Es sind mehrere Menschen weggelaufen“. Auf dem Video einer Überwachungskamera ist zu sehen, wie ein Mann an der rechten Seite des Eingangsbereiches zu der Passage einen Gegenstand ablegt — kurze Zeit später gibt es eine Explosion und der Bereich steht in Flammen. Der Täter hatte am Tatort offensichtlich einen Benzinkanister abgestellt und einen Brand gelegt. Ein Ermittler sprach von einem Sprengsatz.Alles zum Thema Kölner RingeDie verkohlten Einzelteile des Kanisters sind am Montagmorgen zwischen Scherben und Schutt zu erkennen und werden von der Polizei gesichert. Eine Reinigungskraft (53) erlitt durch die Detonation ein Knalltrauma und wurde in die Uni-Klinik gefahren. Der Mann hatte am frühen Morgen in der Passage gearbeitet, wollte die Mülltonnen auf die Straße schieben und erlebte die Brandattacke mit. Die Explosion geschah nur wenige Meter von der Reinigungskraft entfernt. Ärzte stellten später einen Riss im Trommelfell fest. Auch ein Obdachloser hielt sich zum Zeitpunkt in dem Bereich auf. Laut Zeugen lief der Mann weg. Ob er verletzt wurde, blieb unklar.Der Geschäftsführer der Disco „Vanity Club“ Hamid Nuri, sagte der Rundschau: „Am Wochenende wurde hier noch fröhlich gefeiert. Ich kann mir das alles nicht erklären“. Stress mit Gästen oder Drohungen habe es nicht gegeben. Es habe allenfalls Polizeieinsätze gegeben, wenn Gäste nicht gezahlt hätten. Er sei gegen 6 Uhr von der Polizei angerufen worden und sofort zum Hohenzollernring geeilt. Einen Grund für den mutmaßlichen Brandanschlag auf ihn oder den Club kenne er nicht. Zu möglichen Hintergründen der Explosion macht die Polizei bisher keine Angaben. Es werde in alle Richtungen ermittelt. „Wir können nichts ausschließen“, sagte ein Polizeisprecher. Die Ermittlungsbehörden halten sich zurück, versichern aber, dass mit Hochdruck ermittelt werde. Zuständig sind die Beamten für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, und dort geht es sehr schweigsam zu, wenn es um Informationen für die Öffentlichkeit geht. Die Brandattacke auf den Ringen trägt die Handschrift der „Mocro-Mafia“. Explosionen vor Hauseingängen sind ein oft angewandtes Drohmittel niederländischer Drogenhändler. Als „Mocro-Mafia“ werden in den Niederlanden jene Banden bezeichnet, deren Protagonisten meist aus Familien stammen, die aus Marokko eingewandert sind. Die Mocro-Mafia liefert sich mit Dealern in Deutschland seit diesem Sommer eine blutige Fehde.Polizei sucht nach VerdächtigemWie aus Polizeikreisen zu erfahren ist, nutzen die Täter „Selbstlaborate mit chemischen Substanzen“ als Sprengsatz. Die Ermittler haben nach Rundschau-Informationen außerdem Kenntnis darüber, dass die Täter gegen die Zahlung von mehreren hundert Euro angeheuert werden. Am Montagnachmittag hatte die zuständige Ermittlungsgruppe den Fall noch nicht offiziell übernommen, hieß es. Es gelte aber als sehr wahrscheinlich, dass dies in den kommenden Tagen passieren werde, war aus dem Polizeipräsidium zu hören.„Aufgrund von Aufzeichnungen der Videobeobachtung fahndet die Polizei nach einem Mann, der mit der Tat im Zusammenhang stehen dürfte und nach der Explosion in Richtung Friesenplatz weggelaufen ist. Er war bekleidet mit einer weiß-blauen Jacke, einer dunklen Hose und dunklen Sneakern“, teilte die Kölner Polizei nach dem Vorfall mit. Außerdem setzen die Ermittler auf weitere Aufnahmen von Überwachungskameras, die es mehrfach auf den Ringen gibt. Kripochef Michael Esser hatte nach den ersten Explosionen im Sommer 2024 gesagt: „Es ist eine neue Gewalteskalation im Drogenbereich eingetreten, die auch Auswirkungen auf Unbeteiligte haben kann. Die Sprengmittel, die hier in Köln eingesetzt worden sind, haben Gott sei Dank zu keinen Verletzungen geführt.“ Dies hat sich spätestens seit dem Montag geändert. Auch bei einer Explosion im Juli am Kölnberg war ein Mieter (56) verletzt worden. Auch wenn die Tat auf den Ringen die Handschrift der „Mocro-Mafia“ trägt, gilt auch eine Auseinandersetzung im Rocker-Milieu oder Türsteher-Milieu nicht als ausgeschlossen. So führt die Spur nach der Schießerei auf ein Wohnhaus in Ostheim vor rund zwei Wochen eher in Richtung Rockerkriminalität, als in Richtung „Mocro-Mafia“. Dabei wurde 13 Mal auf ein Gebäude geschossen. Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
Prozess um entführte Therapeutin: Elf Jahre Haft für eine bizarre Freiheitsberaubung in Köln
Prozess um entführte Therapeutin: Elf Jahre Haft für eine bizarre Freiheitsberaubung in Köln16. September 2024Rundschau | Es war wie am ersten Verhandlungstag: Mit über die Köpfe gezogenen Jacken betraten die beiden Entführer (40 und 55) den Verhandlungssaal. Als Fotografen und Kameraleute den Saal verlassen hatten, bekamen die beiden Männer dann die Quittung für die Entführung einer Therapeutin im Oktober 2023: Das Landgericht verurteilte den 40-jährigen Drahtzieher der brutalen Freiheitsberaubung und ehemaligen Patienten des Opfers zu elf Jahren Haft. Sein 55 Jahre alter Verlobter, den der Vorsitzende in der Urteilsbegründung als „Mann fürs Grobe“ bei der Entführung bezeichnete, kam mit acht Jahren und sechs Monaten Haft davon. Die Verurteilungen ergingen jeweils wegen erpresserischen Menschenraubs in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung.„Wir haben uns hier an 16 Verhandlungstagen mit einem sehr ungewöhnlichen, bizarr anmutenden Fall beschäftigt“, sagte der Vorsitzende Dr. Thomas Stollenwerk eingangs der Urteilsbegründung. Am 13. Oktober 2023 hatte sich der 55-Jährige unter einem Vorwand einen Termin bei der Therapeutin geben lassen.Mit Sackkarre und Kiste angerücktKurz nach seinem Eintreffen in der Praxis des Opfers sei dann auch der 40-Jährige „mit Sackkarre und Kiste“ in der Praxis aufgetaucht. Anschließend überwältigten die Männer die Frau, betäubten sie mit Chloroform, fesselten sie und zwängten sie in die mitgebrachte Kiste. Weil die Frau heftigen Widerstand leistet, drohte einer der Entführer: „Wenn Sie jetzt nicht Ruhe geben, schmeißen wir Sie in den Rhein.“Alles zum Thema Amts- und Landgericht KölnMit einem angemieteten Transporter schafften die beiden Männer ihr Opfer dann in die gemeinsam bezogene Wohnung in Niehl, wo sie in einem zur Schallunterdrückung mit Malervlies ausgekleideten Badezimmer bis zum frühen Nachmittag des Folgetages festgehalten wurde. Währenddessen wurde ihr von dem 55-Jährigen, der eine Ausbildung als Krankenpfleger für Anästhesie hat, ein Venenkatheter gelegt und ihr Beruhigungsmittel verabreicht. Von dem 40-Jährigen wurde ihr angedroht, sie müsse seinen Kot essen, was man mit Kamera aufnehmen werde. Auch wurde ihr angedroht, dass man Pornos mit ihr drehen und die Aufnahmen im Internet veröffentlichen würde.Nachdem die Therapeutin sich schriftlich verpflichtete, 1,5 Millionen Euro an den 40-Jährigen wegen angeblicher Behandlungsfehler zu überweisen und eine Schweigeerklärung unterzeichnet hatte, mit der sie versicherte, nicht zur Polizei zu gehen, sei sich schließlich von dem 40-Jährigen freigelassen worden.Dem Opfer noch das Handy nachgetragen„Das war in der Rückschau natürlich blauäugig“, sagte der Vorsitzende, denn die Nebenklägerin habe sich nicht an das Versprechen gebunden gefühlt und umgehend die Polizei verständigt. Ein weiteres bizarres Detail: Weil das Opfer sein Handy in der Wohnung vergessen hatte, rannte der 40-Jährige der Frau noch auf der Straße hinterher, um ihr das Gerät zu übergeben.Grund für die Entführung sei vor allem die narzisstische Persönlichkeitsstörung des 40-Jährigen gewesen. Er habe es als Demütigung und Kränkung empfunden, dass die Frau die mehrjährige Therapie im Sommer 2023 beendet hatte. Hierfür habe der 40-Jährige einerseits Rache nehmen, aber auch finanziell profitieren wollen. Der 55-jährige Mittäter habe „aus Liebe“ zu seinem Verlobten mitgemacht, wie der er selbst in seinem Geständnis gesagt hatte. Er hatte im Laufe des Gerichtsprozesses auch mehrfach bekräftigt, dass er den 40-Jährigen auch jetzt noch heiraten wolle. Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
Serie Rheinische Tafel: Wohlfühloase an der Groov – zu Gast bei „Zum Scheurer“
Serie Rheinische Tafel: Wohlfühloase an der Groov – zu Gast bei „Zum Scheurer“16. September 2024Rundschau | SerieSerie Rheinische TafelWohlfühloase an der Groov – zu Gast bei „Zum Scheurer“Von Michael Sachse16.09.2024, 17:30 UhrLesezeit 2 Minuten Philipp Rist (25) ist seit Anfang des Jahres Betriebsleiter des Restaurants Zum Scheurer in Porz-ZündorfCopyright: Michael SachseSchwäbische Küche und ausgeprägte Wohlfühlatmosphäre finden die Gäste in der Gaststätte Zum Scheurer in Köln-ZündorfDer Ausflug an die Groov verspricht eine Auszeit abseits des großstädtischen Trubels. Der Seitenarm des Rheins in Kölns Südosten hat viele Argumente, die seinen Ruf als „Freizeit-Insel“ untermauern. Schon beim Spaziergang durch die kleinen verträumten Gassen hinunter zum Ufer schwindet die Hektik des Alltags. Der feine Sandstrand mit seinen Muscheln und der alte Baumbestand wie auch der kleine Yachthafen und die Lokale mit ihren Außenterrassen an der Promenade lassen Urlaubsgefühle aufkommen. Am Ende einer der Gässchen, die vom Ortskern zur Groov führen, liegt die Gaststätte Zum Scheurer (zum-scheurer.de). Seit April 2016 überzeugt Dieter Romppel mit schwäbischen Spezialitäten. An Romppels Seite steht seit dem Frühjahr Betriebsleiter Philipp Rist. Der 25-jährige Restaurantfachmann aus dem badischen Landkreis Ortenau hatte sich bei einem Besuch im vergangenen Winter spontan in das denkmalgeschützte Haus und sein Flair verliebt. „Ich wollte zunächst nur kurz auf ein Glas Wein einkehren. Schließlich wurde daraus ein wunderbarer und langer Abend, der mich dazu animierte, mich hier zu bewerben“, blickt Rist zurück. Es hat sofort gepasst.Zwiebelrostbraten und Käsespätzle gehören zu den KlassikernJeweils 40 Sitzgelegenheiten verteilen sich auf den Innenbereich und die Terrasse. Umgeben von zahlreichen Antiquitäten entfaltet sich sowohl in der Jägerstube als auch im größeren Gastraum eine kuschelig-urige Atmosphäre. Hinzu kommt ein kleines Gewölbe, an dessen Tisch weitere zwölf Personen Platz finden. Nicht weniger behaglich verweilen die Gäste auf der von zahlreichen Pflanzen gesäumten Terrasse vor dem Haus. Die Küche gibt sich überwiegend schwäbisch, leistet sich darüber hinaus aber auch den einen oder anderen Abstecher in mediterrane Gefilde. Vorweg empfiehlt sich ein Antipastiteller (16,50 Euro). Klassiker aus der Heimat des Gastgebers sind Zwiebelrostbraten mit Spätzle und Salat (28,50 Euro) sowie Käsespätzle mit Rotweinzwiebeln und Salat (16,50 Euro). Serie „Rheinische Tafel“Vegetarier dürfen sich auf ein Spinat-Risotto mit Pinienkernen und Bärlauchpesto (17,50 Euro) oder ein Pfifferlingsrisotto mit Heidelbeeren und Bärlauchpesto (19,50 Euro) freuen. Abgerundet wird der kulinarische Reigen von Pinsa und Pasta-Variationen. Das Weinsortiment fokussiert sich auf Rebsäfte aus den drei Anbauregionen Rheinhessen, Baden und Württemberg. Zu den bevorzugten Weingütern zählen Hex von Dasenstein aus dem badischen Kappelrodeck und die Fürstenfass-Weine aus der württembergischen Weinkellerei Hohenlohe. Für Biertrinker gibt es Allgäuer Büble aus der Flasche und Früh Kölsch vom Fass.Zum Scheurer, Kirchstraße 10, 51143 Köln-Zündorf, (02203) 9075432, mittwochs bis sonntags 16 bis 22 Uhr. Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
Die Spitzenkandidaten zur Brandenburger Landtagswahl
Die Spitzenkandidaten zur Brandenburger Landtagswahl16. September 2024upday.de | Bei der Landtagswahl in Brandenburg stehen die Spitzenkandidaten im Mittelpunkt, sie sind das Gesicht ihrer Partei. Manche treten zum wiederholten Mal an. Andere von ihnen sind erst kürzlich in die Spitzenposition gekommen. Eine Übersicht: Dietmar Woidke – Erfahrener Landesvater im Wahl-Duell Seit mehr als elf Jahren regiert Ministerpräsident Dietmar Woidke in Brandenburg, zum dritten Mal tritt er als SPD-Spitzenkandidat an. Der 62-jährige Lausitzer ist studierter Agraringenieur und hatte verschiedene Führungspositionen inne: Er war in Brandenburg Landwirtschaftsminister, SPD-Fraktionschef, Innenminister und übernahm 2013 das Ministerpräsidentenamt von Matthias Platzeck. «Wenn Glatze, dann Woidke», heißt es auf seinen Wahlplakaten. Diesmal spitzt der Regierungschef, der in Umfragen als beliebtester Politiker gilt, den Wahlkampf zu. Bei einem AfD-Sieg will der Sozialdemokrat abtreten und keine Regierungsverantwortung mehr übernehmen. Seine «schwerste politische Entscheidung» war die Absage der Kreisgebietsreform, sein größter Coup die Ansiedlung von Tesla in Grünheide. Der verheiratete Vater einer Tochter läuft gern und ist Rockmusikfan. Er kann nicht nur Politik: «Ich kann Trecker fahren, ich kann Kühe melken», erklärte er vor Bauern. Hans-Christoph Berndt – AfD-Fraktionschef und rechter Netzwerker Spitzenkandidat der AfD ist der Laborarzt Hans-Christoph Berndt, der sich meist nur Christoph mit Vornamen nennt. Er zählt zu sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz nach bisherigem Stand als rechtsextrem einstuft. Berndt spricht im Wahlkampf etwa von «unkontrollierter Massenmigrationspolitik». Den Verfassungsschutz, den er als «Neo-Stasi» bezeichnete, und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will er abschaffen. Seit 2019 sitzt Berndt im Landtag und übernahm im Jahr darauf den Fraktionsvorsitz von Andreas Kalbitz. Berndt ist bestens vernetzt. Im Jahr 2015 gründete er den Verein Zukunft Heimat, den der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch bewertet. Hintergrund: Trotz sinkender Beliebtheit: AfD bleibt in Brandenburg vorn Die Strategie einer Ausgrenzung der AfD hält er für gescheitert. Kürzlich hieß es von ihm: «Ich bin ja auch ein alter Linker, der sich mit der Zeit wegbewegt hat.» Berndt wurde 1956 in Bernau geboren und ist verheiratet. Jan Redmann – CDU-Karrieremann mit Fehlern Der Anwalt Jan Redmann führt die CDU-Landtagsfraktion in Brandenburg seit 2019 und steht seit 2023 an der Spitze des Landesverbands. Er hat die Landes-CDU nach dem Rückzug von Michael Stübgen modernisiert. Der 44-Jährige will die Staatskanzlei erobern. Mit wem er nicht gern regieren möchte, hat er deutlich gemacht: mit den Grünen. Zuletzt geriet der CDU-Mann auch in die Negativ-Schlagzeilen, weil er betrunken E-Scooter fuhr. Redmann räumte den Fehler ein. Es erging ein Strafbefehl, und er musste eine Geldstrafe von 8000 Euro zahlen. Der 44-jährige Wittstocker fährt einen harten Wahlkampfkurs gegen die Ampel in Berlin. Bei landespolitischen Inhalten setzt er auf Bildung und Sicherheit. Dass Redmann politisch viel vorhat, zeigt auch seine Mitgliedschaft im CDU-Bundesvorstand. In der Partei ist er gut vernetzt: Mit NRW-Regierungschef Hendrik Wüst hat er mal in einer WG gewohnt. Redmann treibt gern Sport, «verschlingt» Bücher und reist gern – möglichst in «fremde Länder». Robert Crumbach – BSW-Landeschef mit langer SPD-Vergangenheit Vor zehn Jahren wollte Robert Crumbach für die SPD Landrat im niedersächsischen Stade werden. Heute greift er die Sozialdemokraten im Wahlkampf an. Der 61 Jahre alte Arbeitsrichter aus Potsdam führt das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Spitzenkandidat in die Landtagswahl, er ist auch Vorsitzender der Landespartei. Auf Wahlplakaten lässt er aber oft Parteigründerin Wagenknecht den Vortritt. Den Ukraine-Krieg und Bemühungen für einen Frieden mit Russland hält er für eine Bedingung, um in einer Koalition mitzuregieren. Hintergrund: Warum AfD und BSW Wahlkampf mit dem Ukraine-Krieg machen 40 Jahre lang war Crumbach in der SPD, wie er erzählt. «Die letzten zehn Jahre habe ich schon gezweifelt.» Crumbach ist im niederländischen Heerlen geboren, seit 2018 verwitwet, er hat zwei erwachsene Kinder. Privat wandert der BSW-Politiker gern: Sein Traum sei es, noch einmal von München nach Venedig zu laufen. Vorerst fehlt ihm dafür aber die Zeit. Benjamin Raschke – Rückkehrer und Grünen-Frontmann Seit 2019 steht der Grünen-Co-Spitzenkandidat an der Spitze der Landtagsfraktion. Der gebürtige Lübbener ist ein Rückkehrer: Er studierte in Konstanz Politik, Philosophie und Jura und kam wieder zurück in die Lausitz. Der 41-Jährige, der sich um Klima-, Natur- und Tierschutz sowie Recht kümmert, ist wortgewandt. Seit 2005 ist er Mitglied der Grünen. Er war mit Annalena Baerbock – der heutigen Bundesaußenministerin – Landesvorsitzender und ist seit 2014 Abgeordneter im Landtag. Raschke hat sich unter anderem für mehr Insektenschutz und mehr öffentlichen Nahverkehr starkgemacht, er stellt sich laut gegen die AfD. Auch dem Koalitionspartner SPD gibt er mitunter Kontra: «Ich kann nur davor warnen, diesen AfD-Thesen hinterherzulaufen», sagte Raschke mit Blick auf eine schärfere SPD-Asylpolitik. Integration statt Grenzkontrollen, so lautet eine seiner Forderungen. Raschke ist Vater zweier Kinder. Er nahm 2017 und 2020 jeweils mehrere Wochen Elternzeit. Antje Töpfer – Von der Wissenschaftlerin zur Co-Spitzenkandidatin Die Lebensmittelchemikerin gilt eher als unbekannt. Nach ihrem Studium arbeitete die zweite Grünen-Spitzenkandidatin Antje Töpfer, die ein Ludwigsfelde geboren ist, mehrere Jahre unter anderem in der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Von 2015 bis 2022 war sie Referentin im Bundeslandwirtschaftsministerium. Im Kreistag Havelland war sie als Fraktionsvorsitzende der Grünen aktiv. Seit Dezember 2022 ist Töpfer Verbraucherschutzstaatssekretärin im Brandenburger Sozialministerium. Hintergrund: Wahl-Beben im Osten: Was hilft gegen die gesellschaftliche Spaltung? «Ich habe die Erfahrung und die Brandenburg-Perspektive», sagte Töpfer, bevor sie sich als Spitzenkandidatin bewarb. Die 56-Jährige macht sich unter anderem für gesunde Ernährung ohne Verbote stark und wendet sich gegen eine schärfere Flüchtlingspolitik. Töpfer hat zwei Kinder. Sebastian Walter – Redegewandter Jung-Star Sebastian Walter gehört auch mit 34 Jahren noch zu den jungen Politikern der Linken. Seine Politik-Karriere begann er als 14-Jähriger in der Linksjugend. Walter wollte ursprünglich Lehrer werden, wurde aber Gewerkschaftssekretär. Seit 2019 ist er Linke-Landtagsabgeordneter und Fraktionschef, seit 2022 Co-Landeschef. Im Landtag gehört Walter zu den Abgeordneten, die rhetorisch gewandt sind und frei reden können. Manchmal schlägt er über die Stränge und kassiert einen Ordnungsruf. Angesichts von Wahlschlappen fordert Walter die Erneuerung der Bundespartei. Walter ist verheiratet und Vater eines Sohnes. Péter Vida – selbstbewusster Kopf der Freien Wähler Er ist das Gesicht von BVB/Freien Wählern – und im Wahlkampf nimmt Péter Vida auch schon mal Freundin und Sohn mit aufs Plakat. Auch mit Döner-Gutscheinen will er punkten, mitunter verteilt er Orangen, die ein gewisses Markenzeichen von BVB/Freien Wählern sein sollen. Der 40 Jahre alte Rechtsanwalt setzt darauf, mehr gesunden Menschenverstand in die Landespolitik zu bringen. Vida ist Sprecher der Freie-Wähler-Gruppe im Landtag und gilt als Vielredner. Hintergrund: Politologe: «Im Osten entwickelt sich ein ganz anderes Parteiensystem» Der selbstbewusste Abgeordnete mit ungarischen Wurzeln ist in Schwedt geboren. Er lebt in Bernau im Landkreis Barnim und ist dort im Stadtparlament und im Kreistag vertreten. Als großer Erfolg gilt die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge 2019 durch den Landtag, die Vida mit angestoßen hatte. Vida tritt für mehr direkte Demokratie ein und sieht den Windkraftausbau kritisch. Seine Leidenschaft ist das Reisen – zum Beispiel in die Ukraine, ins Kosovo und nach Grönland. Zyon Braun – Bankfachwirt und FDP-Landeschef Der gebürtige Templiner trat 2014 in die FDP ein. Von 2019 bis 2021 war der Bankfachwirt Landesschatzmeister der FDP Brandenburg, 2021 wurde er Landesvorsitzender. Seit 2023 gehört Braun dem Bundesvorstand der Freien Demokraten an. Er will die FDP nach zehn Jahren wieder in den Landtag führen und mitregieren – die Umfragen sehen die Liberalen allerdings bisher nicht im Parlament. Für Debatten sorgte ein Wahlplakat, das Brauns obere Gesichtshälfte mit einer zerschlagenen Brille zeigt mit der Aufschrift: «Keine Angst vor Konfrontation». Braun sagt, es gehe darum, sich trotz vermehrter Angriffe auf Politiker nicht einschüchtern zu lassen. Der heute 30-Jährige erlebte das «Sommermärchen» der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 als Schüler und war beeindruckt von Philipp Lahms Tor im Eröffnungsspiel. dpa/ikn Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
US-Präsidentschaftswahlkampf: TV-Duell von Donald Trump und Kamala Harris im Faktencheck
US-Präsidentschaftswahlkampf: TV-Duell von Donald Trump und Kamala Harris im Faktencheck16. September 2024Quelle: CORRECTIV.Faktencheck! Am 10. September trafen der ehemalige US-Präsident Donald Trump und die amtierende Vizepräsidentin Kamala Harris zu ihrem ersten TV-Duell vor den Präsidentschaftswahlen am 5. November 2024 aufeinander.  Beide machten zahlreiche Aussagen über den jeweils anderen sowie die aktuelle und vergangene US-Politik – wir haben eine Auswahl der Behauptungen zu Migration, Wirtschaftswachstum und Kriminalität unter die Lupe genommen.  Donald Trump: Klagen gegen die Rechtmäßigkeit der US-Präsidentschaftswahl 2020 scheiterten lediglich an einer Formalität Donal Trump: „No judge looked at it. They said we didn’t have standing. That’s the other thing. They said we didn’t have standing. A technicality that’s why we lost.“ (ab 52:00) Bewertung: Falsch Nach dem Wahlsieg Joe Bidens 2020 hatte Trump mehrfach behauptet, das Ergebnis sei manipuliert und sein angeblicher Wahlsieg „gestohlen“ worden – schon damals widersprach unter anderem sein damaliger Justizminister. Trump und seine Unterstützer hatten in der Folge mehrere Klagen wegen Wahlbetrugs in unterschiedlichen Bundesstaaten eingereicht. Nun behauptete er in der TV-Debatte gegen Harris, kein Richter habe sich die Klagen je angeschaut, sie seien an „einer Formalität“, der Klagebefugnis (Englisch „standing“), gescheitert.  Doch das stimmt nicht. Es gab zwar Fälle, die wegen fehlender Klagebefugnis abgelehnt wurden, darunter einer vom Obersten Gerichtshof im Dezember 2020. In vielen Fällen scheiterten die Klagen aber aus anderen Gründen.  Mehr als 60 Klagen zur Präsidentschaftswahl 2020 hat es mehreren Berichten zufolge gegeben. Die Ohio State University führt einen sogenannten Case Tracker zu den Urteilen. In einer Analyse von 2022 von mehreren Rechtsexperten, die der republikanischen Partei nahestehen, heißt es: 14 der Klagen seien von den Klägern selbst zurückgezogen worden, bevor es ein Urteil gab, 20 seien aus Verfahrensgründen abgewiesen, 30 in der Sache entschieden worden – davon scheiterten 29. Die Klagen seien nicht an Fehlentscheidungen und „unfairen“ Richtern gescheitert, so der Bericht, sondern an mangelnden Beweisen. Weiter heißt es: „Donald Trump und seine Unterstützer haben keine Beweise für Betrug oder ungenaue Ergebnisse vorgelegt, die ausreichen, um die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen 2020 für ungültig zu erklären.“  In einigen Fällen sollen Gerichte bereits Sanktionen gegen Pro-Trump-Anwälte verhängt haben, da sie die Klage „in böser Absicht und zu unangemessenen Zwecken“ eingereicht hätten. Kamala Harris: Trump habe gesagt, es werde ein „Blutbad“ geben, wenn er die Präsidentschaftswahlen verliere Kamala Harris: „Donald Trump the candidate has said in this election there will be a bloodbath if the outcome of this election is not to his liking.“ (ab 48:50). Bewertung: Fehlender Kontext Eine Aussage von Donald Trump während einer Wahlkampfrede im US-Bundesstaat Ohio im März wurde bereits mehrfach aus dem Kontext gerissen – so auch jetzt von Harris. Trump sprach davon, dass es ein „Blutbad“ für das Land geben werde, sollte er nicht gewählt werden. Der Kontext, dass sich der Republikaner damit auf die Wirtschaft bezog, konkret auf den Import von chinesischen Autos, die in Mexiko gebaut werden, wird weggelassen und lässt das Zitat missverständlich wirken.  Das vollständige Zitat aus Donald Trumps damaliger Rede: „China baut jetzt ein paar riesige Fabriken, in denen sie Autos in Mexiko bauen werden, und sie denken, dass sie diese Autos ohne Steuern an der Grenze in die Vereinigten Staaten verkaufen werden. Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen, an China, wenn Sie zuhören, Präsident Xi : Diese großen Monster-Autofabriken, die Sie gerade in Mexiko bauen; und Sie glauben, Sie werden das bekommen, Sie werden keine Amerikaner einstellen und die Autos an uns verkaufen – nein. Wir werden auf jedes einzelne Auto, das über die Grenze kommt, einen Zoll von 100 Prozent erheben. Und Sie werden diese Autos nicht mehr verkaufen können – wenn ich gewählt werde! Wenn ich nicht gewählt werde, wird es ein Blutbad für das ganze – das wird noch das Mindeste sein, es wird ein Blutbad für das Land sein, das wird noch das Mindeste sein. Aber Sie werden diese Autos nicht verkaufen.“ Mehr dazu in unserem Faktencheck von März 2024. Donald Trump: Er habe Nancy Pelosi vor dem Sturm auf das Kapitol 10.000 Nationalgardisten oder Soldaten angeboten Donal Trump: „I said, I’d like to give you 10.000 National Guard or soldiers. They rejected me. Nancy Pelosi rejected me.“ (ab 46:14) Bewertung: Falsch Auf die Frage des Moderators beim TV-Duell, ob Trump am Tag des Sturms auf das Kapitol irgendetwas bereue, sagte der Ex-Präsident, er habe nichts mit dem Angriff zu tun gehabt, sondern nur eine Rede gehalten. Er hätte Muriel Bowser, der Bürgermeisterin von Washington, D.C., und Nancy Pelosi zudem vor dem Angriff 10.000 Soldaten der National Guard angeboten, sie hätten das abgelehnt.   Die Behauptung mit den 10.000 Soldaten ist nicht neu: Schon im Februar 2021, einen Monat nach dem Sturm auf das Kapitol, behaupteten sowohl Mark Meadows, der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses, als auch Donald Trump gegenüber Fox News, dass es vor dem Angriff einen direkten Befehl des Präsidenten an den Verteidigungsminister Christopher Miller gegeben hätte, 10.000 Nationalgardisten bereitzuhalten. Nancy Pelosi, damals Sprecherin des Repräsentantenhauses, soll dies abgelehnt haben. Zeugenaussagen und Berichten zufolge hat es jedoch keinen Befehl von Trump gegeben. Sowohl Nancy Pelosi und Christopher Miller als auch die Bürgermeisterin Muriel Bowser dementierten Trumps Behauptung. Es gibt auch sonst keine Beweise dafür.  Zwar soll Trump am 5. Januar 2021 gegenüber Miller die Anzahl an Nationalgardisten erwähnt haben, dabei handelte es sich aber nicht um einen Befehl. Miller wies die Behauptung auch unter Eid vor dem überparteilichen Sonderausschuss zur Untersuchung des Angriffs auf das Kapitol zurück. In dem Abschlussbericht des Ausschusses heißt es: „Einige haben behauptet, dass Präsident Trump den Befehl gegeben hat, 10.000 Soldaten für den 6. Januar bereitzuhalten. Der Sonderausschuss fand dafür keine Beweise.“ Im Abschlussbericht des Sonderausschusses findet sich weiterer Kontext: Trump habe seine Unterstützer beim Marsch zum Kapitol persönlich begleiten wollen. Während seine Berater versuchten, ihm dies auszureden, brachte Trump die Idee ins Spiel, 10.000 Nationalgardisten zu entsenden, um ihn und seine Anhänger vor angeblichen Bedrohungen durch „linke Gegendemonstranten“ zu schützen. Trump habe in Erwägung gezogen, seine eigene Prozession zum US-Kapitol beaufsichtigen zu lassen – nicht, das US-Kapitol zu schützen oder die Beratungen der gemeinsamen Sitzung zu sichern, heißt es im Bericht. Am 6. Januar 2021, nach dem Wahlsieg von Joe-Biden, hatten sich tausende Trump-Anhänger vor dem Kapitol versammelt. Hunderte von ihnen, teilweise bewaffnet, drangen in das Kapitol ein. Mehrere Menschen starben. Donald Trump: Migrantinnen und Migranten in Springfield würden Katzen und Hunde essen Donald Trump: „In Springfield, eating the dogs. The people that came in, they’re eating the cats. They’re eating… they’re eating the pets of the people that live there.“ (ab 29:30) Bewertung: Frei erfunden Trump stellt mehrere Behauptungen über Migrantinnen und Migranten auf. So sagte er zum Beispiel, in Springfield in Ohio würden Migrantinnen und Migranten Katzen und Hunde, also Haustiere der Menschen essen. Auch J. D. Vance, der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat, verbreitete auf X das  Gerücht, dass es solche Vorfälle um haitianische Einwanderer gegeben habe.  Die Stadt widerspricht dieser Behauptung. Schon während der Präsidentschaftsdebatte David Muir ein Statement der Stadtverwaltung, dass es für die Behauptung keine Belege gibt. Gegenüber zahlreichen US-Medien bestätigten Beamte der Stadt und die Polizei, dass es keine Belege dafür gebe, dass haitianische Einwanderer Katzen oder andere Haustiere verletzten oder aßen.  Die Washington Post berichtet, dass tausende Memes, sprich scherzhafte Bilder, dazu in rechtsgerichteten Sozialen Netzwerken kursieren. Woher das Gerücht kommt, ist unklar. Laut der Springfield News Sun habe eine Person zuvor in einer lokalen Facebook-Gruppe behauptet, die Freundin der Nachbarstochter habe ihre Katze vermisst und sie dann an einem Ast hängend bei einem haitianischen Nachbarn wiedergefunden, der sie zum Verzehr zerlegt habe. Der Polizei ist der Vorfall laut Bericht nicht bekannt. In Canton, mehr als 270 Kilometer entfernt von Springfield, gab es Medienberichten zufolge einen Vorfall, bei dem eine junge Frau im August mutmaßlich eine Katze getötet und gegessen hat. Sie ist jedoch keine haitianische Einwandererin. Die Polizei in Canton teilte der BBC mit, dass die Frau US-Bürgerin sei und es „keinerlei Beschwerden über haitianische Einwanderer“ gegeben habe. Donald Trump: 21 Millionen Migrantinnen und Migranten kämen jeden Monat in die USA Donald Trump: „When you look at these millions and millions of people that are pouring into our country monthly, where it’s, I believe, 21 million people, not the 15 that people say, and I think it’s a lot higher than the 21.“ (ab 14:50) Bewertung: Falsch Auch behauptete Trump, 21 Millionen Menschen würden monatlich in die USA einwandern. Diese Zahl ist falsch. Zwischen Januar 2021 und Juli 2024 verzeichnete die US-Zoll- und Grenzschutzbehörde (U.S. Customs and Border Protection) insgesamt rund zehn Millionen Begegnungen an US-Außengrenzen („Encounters“). Personen können dabei jedoch auch mehrfach gezählt worden sein, falls sie mehrere Male versucht haben, in die USA zu gelangen. Monatlich variierte die Zahl in den letzten Jahren zwischen rund 95.000 Begegnungen (im Januar 2021) und 371.000 (Dezember 2023). Im Juli 2024 lag sie bei rund 170.000. Die Zahlen liegen damit weit unter den von Trump behaupteten „21 Millionen monatlich“.    Das Ministerium für Innere Sicherheit (Department of Homeland Security) schätzt zudem laut US-Medienberichten, dass vier Millionen der rund zehn Millionen „Begegnungen“ zu Ausweisungen führten. Nicht mitgezählt sind Personen, die es illegal ins Land schafften. Das Ministerium für Innere Sicherheit zählt hierzu Menschen, die sich den Grenzschutzbehörden entzogen haben oder nicht von den Behörden verfolgt wurden. Die Washington Post schätzt die Zahl auf rund zwei Millionen. Kamala Harris: Derzeit kein einziges Mitglied des US-Militärs aktiv an irgendeinem Krieg beteiligt Kamala Harris: „As of today, there is not one member of the United States military who is in active duty in a combat zone, in any war zone around the world, the first time this century.“ (ab 1:17:30) Bewertung: Fehlender Kontext Auf eine Frage zum US-Rückzug aus Afghanistan 2021 antwortete Kamala Harris: Derzeit sei zum ersten Mal in diesem Jahrhundert kein einziges Mitglied des US-Militärs „im aktiven Dienst“ in einem Kriegsgebiet auf der ganzen Welt.  Rein formell hat nur der US-Kongress die Macht, einen Krieg zu erklären. Das ist seit dem 2. Weltkrieg nicht mehr geschehen. Aber einige Präsidenten erhielten vom Kongress eine Autorisierung, militärisch einzugreifen: Etwa für den Vietnamkrieg 1964, nach den Anschlägen am 11. September 2001 oder 2002 für den Irakkrieg.  Ein Sprecher des US-Verteidigungsministeriums erklärte gegenüber mehrerer US–Medien: „Ein Aspekt des Militärdienstes ist der Dienst an Orten, an denen es zu feindlichen Handlungen kommen kann“. Es sei aber wichtig, darauf hinzuweisen, dass ein Mitglied, „nur weil es sich an einem dieser Orte aufhält, nicht bedeutet, dass es sich in einem Krieg befindet“.  So sind US-Streitkräfte auch nach dem Rückzug aus Afghanistan weiterhin an vielen Orten stationiert. Laut Angaben des US-Verteidigungsministerium befinden sich aktuell allein rund 2.500 US-Militärkräfte im Irak, die lokale Streitkräfte bei der Bekämpfung der Terrororganisation IS unterstützen sollen. 900 US-Militärkräfte sollen sich in Syrien befinden. Der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations zufolge sind (Stand Juni 2024) mehrere Tausend Mitglieder des US-Militärs an 19 Standorten im Nahen Osten stationiert. Laut dem Defence Manpower Data Center sind weitere mehr als 150.000 Mitglieder weltweit stationiert. Im Januar starben drei US-Soldaten in Jordanien und mehr als 40 wurden bei einem Angriff eines unbemannten Luftfahrzeugs auf eine Militärbasis nahe der syrischen Grenze verletzt. Im August sollen Medienberichten zufolge acht US-Soldaten bei einem Drohnenangriff auf einen Stützpunkt in Syrien verletzt worden sein. Auch im Roten Meer sind die USA aktuell etwa im Kampf gegen Huthi-Rebellen aktiv. Donald Trump: Die USA hätten militärische Ausrüstung im Wert von 85 Milliarden US-Dollar in Afghanistan zurückgelassen Donald Trump: „We wouldn’t have left 85 billion dollars worth of brand new, beautiful military equipment behind .“ (ab 1:20:05) Bewertung: Falsch In der Diskussion über den Krieg in Afghanistan kritisierte Trump den US-Abzug: „Wir hätten keine nagelneue, wunderschöne militärische Ausrüstung im Wert von 85 Milliarden Dollar zurückgelassen“, sagte er. Die Behauptung machte Trump schon 2021. Seitdem geistern verschiedene Zahlen im Netz, noch im Oktober 2023 verbreitete sich auf Facebook ein Beitrag, in dem es hieß, „die USA hinterließen bei ihrer Flucht aus Afghanistan Waffen im Wert von 80 Milliarden Dollar, anstatt sie zu zerstören“. Das stimmt nicht. Die letzten US-Truppen verließen Afghanistan im August 2021. Ende Juli 2021 veröffentlichte der US-Sondergeneralinspektor für den Wiederaufbau Afghanistans (SIGAR) seinen vierteljährlichen Bericht zu bewilligten Mitteln. In den vergangenen 20 Jahren hatte die US-Regierung demnach rund 145 Milliarden US-Dollar für den Wiederaufbau und damit verbundene Aktivitäten in Afghanistan eingesetzt – 88,6 Milliarden davon für „Sicherheit“. Davon – so zu lesen im Bericht (Seite 166) – flossen 83 Milliarden in den „Afghanistan Security Forces Fund“ (ASFF). Mutmaßlich kommt die Zahl daher. Sie bezieht sich auf den gesamten Zeitraum des fast 20-jährigen Einsatzes in Afghanistan und betrifft auch nicht nur militärische Ausrüstung.  Wie SIGAR in dem Bericht schreibt (Seite 30), waren die für den ASFF bereitgestellten Mittel neben Ausrüstung und Nachschub auch für Dienstleistungen, Ausbildung oder Gehälter gedacht. Laut einem CNN-Bericht von 2022 wurde militärische Ausrüstung der USA im Wert von sieben Milliarden Dollar zurückgelassen. Diese Zahl findet sich auch in einer Pressemitteilung des US-Haushaltsausschusses von August 2023. Donald Trump: Die Inflation sei unter Biden die schlimmste der US-Geschichte gewesen Donald Trump: „They had the highest inflation perhaps in the history of our country.“ (ab 12:20) (…) „She is Biden – (responsible for) the worst inflation we’ve ever had.“ (ab 1:24:00) Bewertung: Falsch Trump behauptete mehrfach, während Bidens Präsidentschaft sei die Inflation „wahrscheinlich“ oder definitiv die schlimmste der US-Geschichte gewesen. Das stimmt nicht.  Die Inflationsrate ist ein Maß für die Veränderung des Preisniveaus über die Zeit. Die jährliche Inflationsrate erreichte 2022 – und damit während Bidens Amtszeit – mit 8 Prozent ihren höchsten Wert seit 40 Jahren. Im Juni 2022 lag sie bei 9,1 Prozent, wie Daten des US-Bureau for Labor Statistics zeigen. Dieser Wert schafft es aber nicht unter die zehn Jahre mit der höchsten Inflationsrate in der gesamten US-Geschichte. In den Jahren nach 2020 hatten vor allem die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg starke Auswirkungen auf den Anstieg. Im August 2024 lag die Inflation in den USA bei 2,5 Prozent. Kamala Harris: Unter Biden seien mehr als 800.000 neue Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe geschaffen worden Kamala Harris: „We have created over 800,000 new manufacturing jobs.“ (ab 1:33:00) Bewertung: Falsch Harris sagte in der Debatte, die Biden-Administration habe mehr als 800.000 neue Arbeitsplätze im verarbeitenden Gewerbe geschaffen. Laut Daten des US-Bureau of Labor Statistics liegen die aktuellen Zahlen aber unter dieser Schätzung. Vorläufigen Zahlen für August zufolge gibt es aktuell 739.000 mehr Arbeitsplätze in Fabriken als noch im Januar 2021 zu Beginn von Bidens Amtszeit. Wie Bloomberg schreibt, sei der größte Teil dieses Zuwachses auf die Erholung der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie zurückzuführen. Tatsächlich passierte der meiste Zuwachs in den ersten zwei Amtsjahren von Biden.  Am 21. August 2024 veröffentlichte das US-Arbeitsministerium eine vorläufige (und gängige) Revision seiner Daten für die bis März geschaffenen Jobs im verarbeitenden Gewerbe („manufacturing jobs“). Demnach ist die Zahl neuer Arbeitsplätze in diesem Gewerbe voraussichtlich um 115.000 niedriger als ursprünglich angenommen. Die endgültige Berechnung soll Anfang 2025 veröffentlicht werden. Sollte diese Revision so bleiben, würde sich die Gesamtzahl der unter Biden geschaffenen „manufacturing jobs“ eher Richtung 600.000 belaufen.  Und bei Donald Trump? Die Zahl der Jobs im verarbeitenden Gewerbe legte auch im Laufe seiner Amtszeit (Januar 2017 bis Januar 2021) zwischenzeitlich um die 460.000 zu, am Ende waren es dennoch um die 178.000 Arbeitsplätze weniger als zu Beginn seiner Amtszeit. In seine Amtszeit fiel jedoch auch die Corona-Pandemie. Donald Trump: Harris plane, der Polizei die Finanzierung zu entziehen Donald Trump: „She has a plan to defund the police.“ (ab 1:26:30) Bewertung: Größtenteils falsch Trump behauptete, Harris wolle der Polizei die Finanzmittel entziehen. Ein Berater Trumps unterstrich das im Rahmen des TV-Duells auf X und verwies auf ein Interview, das Harris 2020 gab. Hintergrund waren Ereignisse nach der Ermordung von George Floyd durch einen Polizisten in Minneapolis. Die „Defund the Police“-Bewegung protestierte damals laut Medienberichten im Rahmen der Black-Lives-Matter-Demonstrationen und forderte eine Reform und Neuausrichtung der Polizei in den USA.  Auch Harris äußerte sich dazu mehrfach und unterstützte einige Ansichten der Bewegung, zum Beispiel in einem Interview am 10. Juni 2020 (ab Minute 2:17 und ab Minute 9:40). Der Moderator fragte Harris, ob es die Polizei überhaupt brauche. Harris, die selbst vor ihrer politischen Karriere als Anwältin im Strafrecht arbeitete, sagte darauf nicht, der Polizei sollten die finanziellen Mittel komplett entzogen werden. Stattdessen sagte sie, dass sie überzeugt sei, die öffentliche Sicherheit in den USA müsse neu definiert werden und sei zu lange damit verwechselt worden, mehr Polizisten auf die Straße zu bringen. Sie kritisierte, dass manche Städte mehr als ein Drittel ihres Budgets für die Polizei ausgäben. Eine Möglichkeit im Hinblick auf die Arbeit der Polizei sei es, die Ressourcen umzuschichten. „Wir müssen darüber reden, wie wir die Ressourcen dorthin umleiten, wo sie gebraucht werden, um die Gemeinden wirklich zu unterstützen, damit sie gesund und sicherer sind“, sagte Harris und erwähnte unter anderem Schulen, die medizinische Versorgung und kleinere Unternehmen.  Auch sprach sie den Justice in Policing Act an. Den Gesetzesentwurf hatte sie 2020 mitverfasst. Er richtete sich gegen rassistisches Profiling und die Anwendung tödlicher Gewalt. Eine Umschichtung von finanziellen Mitteln für die Strafverfolgung sah er nicht vor. 2021 wurde er vom Repräsentantenhaus verabschiedet, kam aber nicht durch den Senat.  In einem Interview einen Tag zuvor, am 9. Juni 2020 bei ABC News sagte Harris: „Wir müssen die Militarisierung der Polizei stoppen, wir müssen das stoppen“ und fügte hinzu: „Das bedeutet nicht, dass wir die Polizei loswerden, natürlich nicht.“ Auch Harris Sprecher James Singer stellte gegenüber ABC News klar, sie setze sich nicht für die Streichung der finanziellen Mittel der Polizei ein. Mehr Faktenchecks zum TV-Duell Es gab noch einige weitere Behauptungen, die Trump und Harris im Rahmen des TV-Duells äußerten. Hier finden Sie weitere Faktenchecks von US-Medien zum Thema: Alle Faktenchecks zur US-Wahl 2024 finden Sie hier.  Zur Quelle wechseln [...] Weiterlesen...
Tochter und Enkelin besuchen Porz: Geboren als Irene Klein in Köln, gestorben als Orna Porat in Israel
Tochter und Enkelin besuchen Porz: Geboren als Irene Klein in Köln, gestorben als Orna Porat in Israel16. September 2024Rundschau | Tochter und Enkelin besuchen PorzGeboren als Irene Klein in Köln, gestorben als Orna Porat in Israel16.09.2024, 15:08 UhrLesezeit 3 Minuten Orna Porats Enkelin Yuval-or, Tochter Lital, Pfarrer Rolf Theobold und Monika Möller beim Erinnerungsbesuch in der Porzer LukaskircheCopyright: LampeLital Porat, Tochter der in Porz aufgewachsenen Theater-Ikone, hat ein Buch über die Jugend ihrer Mutter geschrieben und besuchte jetzt Orte ihrer KindheitIn Israel ist Orna Porat eine Berühmtheit. Die Schauspielerin und Theatergründerin wurde mit dem renommierten Israel-Preis ausgezeichnet und zur Ehrenbürgerin der Stadt Tel Aviv ernannt. In Köln hingegen, wo sie 1924 als Irene Klein geboren wurde, sind ihr Name und ihr Lebenswerk kaum bekannt. Das zu ändern, ist Monika Möller vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln – Tel Aviv-Yafo seit Jahren ein großes Anliegen.Tochter und Enkelin besuchen PorzSie wünscht sich Respekt und Beachtung für die Frau, die einst die höhere Schule in Porz besucht hat und 1938 in der Lukaskirche konfirmiert wurde, die in Köln Schauspiel studiert hat und mit ihrem von hier stammenden jüdischen Ehemann 1946 nach Palästina ausgewandert ist. Dort fing sie unter dem Namen Orna Porat ein ganz neues Leben an und wurde bemerkenswert erfolgreich. Sie starb 2015.Ihre Tochter Lital und Enkelin Yuval-or kamen im Rahmen eines Verwandtenbesuchs in Deutschland jetzt auch nach Porz und wurden von Monika Möller und Pfarrer Rolf Theobold zu den Orten geführt, die Orna Porats Kindheit und Jugend geprägt haben. Das war vor allem die Lukaskirche. Dort wurde die junge Irene Klein nicht nur konfirmiert, sondern entdeckte in der Beobachtung des Pfarrers am Alter ihren Berufswunsch.Alles zum Thema Landschaftsverband Rheinland Schauspielerin Orna Porat wurde in Köln geboren und wanderte 1946 mit ihrem Mann nach Palästina aus (Archivbild).Copyright: dpaDie Schauspielerei sollte ihr die Möglichkeit geben, wie ein Pfarrer den Menschen etwas Bedeutsames mitzuteilen. In viele Rollen zu schlüpfen, dabei ganz authentisch zu sein und ihren Beruf mit Leidenschaft auszufüllen war Orna Porat zeitlebens wichtig.Roman der Tochter thematisiert Leben der MutterIhre Tochter Lital hat im Andenken der Mutter einen Roman über deren Leben bis zur Auswanderung nach Palästina geschrieben. Sie schildert das Aufwachsen der jungen Irene, die zum Schrecken ihre Eltern erst eine begeisterte Anhängerin Hitlers war. Als sie von den Grauen in Auschwitz erfuhr, wurde sie vor Entsetzen auf der Stelle zur Regimekritikerin. Sie engagierte sich im Untergrund, lernte ihren für den British Intelligence Service tätigen späteren Ehemann Josef kennen und zögerte nicht, alles Vertraute aufzugeben, um mit ihm in Palästina ein neues Leben zu beginnen.Als Schauspielerin auf die Sprache angewiesen, lernte sie in kürzester Zeit Hebräisch und verschrieb sich kompromisslos der Aufgabe, mit künstlerischer Kraft eine neue Heimat für die vielen Entwurzelten zu schaffen.Bei späteren Besuchen in Porz hat Orna Porat, vormals Irene Klein, mit großem Sentiment die Stätten ihrer Kindheit besucht, erinnern sich Monika Möller und Pfarrer Theobold. Rollschuhlaufen, Einkaufen beim Metzger, Nachmittage am Rhein, das waren schöne Erinnerungen. Tief bewegt habe die Theater-Ikone die Lukaskirche besucht, in der Bilder eines Seitenfensters nahe am Altar an die Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen zur Nazizeit erinnern.Tochter sammelt Spenden, damit Buch auf Deutsch erscheinen kannDie Erschütterung darüber vollzog Lital Porat jetzt beim eigenen Besuch in der Kirche nach. Sie hofft, der Mutter mit ihrem bisher nur auf Hebräisch erschienenen Buch ein auch in Köln präsentes Denkmal setzen zu können. Dazu müsste der Roman allerdings übersetzt werden. Monika Möller sammelt Spenden zur Finanzierung des Projekts.Im kommenden Jahr, wenn in Köln der 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Israel gefeiert wird, plant der Partnerschaftsverein Veranstaltungen mit Unterstützung der Stadt und in Kooperation mit dem Landschaftsverband Rheinland. Dabei soll Orna Porats vorbildhaftes Leben gewürdigt werden. Zudem besteht die Absicht, der berühmten und doch weitgehend unbekannten gebürtigen Kölnerin eine Straße oder einen Platz zu widmen. Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
«Betrugsverdacht»: Deutschland stoppt 45 Klima-Projekte in China
«Betrugsverdacht»: Deutschland stoppt 45 Klima-Projekte in China16. September 2024upday.de | Im Zusammenhang mit mutmaßlichen Betrugsfällen in China will das Umweltbundesamt 45 Klimaprojekte stoppen. «Unser Ziel ist es, alle 45 verdächtigen China-Projekte rückabzuwickeln», erklärte der Leiter des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner, bei einer digitalen Pressekonferenz. «Wir gehen nicht davon aus, dass ein erheblicher oder auch nur ein kleinerer Teil dieser 45 Projekte in Ordnung sein könnte», sagte er weiter. Die Projekte stünden unter einem «sehr starken Betrugsverdacht». Es handele sich vermutlich um ein «Täuschungsvertragssystem», bei denen Projekte angemeldet werden, die nicht die angegebenen Voraussetzungen, etwa zur Reduktion von Treibhausgasen, erfüllen würden, hieß es zur Erläuterung. Seine Behörde habe mittlerweile 56 Klima-Projekte in China gründlich untersucht und könne diese Zwischenbilanz vorweisen, erklärte Messner weiter. Die Ermittlungen, an denen sowohl die Staatsanwaltschaft Berlin als auch eine internationale Anwaltskanzlei beteiligt ist, würden weitergehen. Auch das ZDF-Format «Frontal» hatte bereits in der vergangenen Woche unter Berufung auf den vom UBA beauftragten Anwalt Christian Schefold über die Dimension berichtet. 45 von 66 China-Projekten mittlerweile unter Betrugsverdacht Hintergrund der seit Wochen andauernden Überprüfungen ist ein mutmaßliches Betrugsgeflecht im Zusammenhang mit Klima-Projekten in China. Wie im Juni bekannt geworden war, haben sich deutsche Mineralölkonzerne möglicherweise einen Beitrag auf ihre CO2-Bilanzen anrechnen lassen, der auf Klimaschutz-Projekte zurückging, die laut UBA auf Basis von Betrug zustande gekommen sein könnten. Mittlerweile stünden mindestens 45 von 66 Projekten in China unter Verdacht, Unregelmäßigkeiten aufzuweisen. In einem Bericht des Bundesumweltministeriums von Juli dieses Jahres war zunächst von 69 Projekten die Rede. Diese Zahl sei aber nicht korrekt, es handele sich um insgesamt 66 Projekte in China und 75 Projekte weltweit, die das UBA derzeit überprüfe, wie ein Sprecher auf dpa-Nachfrage klarstellte. Hintergrund: Klimaschutzbetrug in China? Umweltamt verweigert Firmen CO2-Zertifikate Messner erklärte, dass die 45 Projekte Klima-Zertifikate im Wert von insgesamt sechs Millionen Tonnen CO2-Äquivalente umfassen. Das entspräche nach UBA-Angaben einem Marktwert von 1,5 Milliarden Euro. Nur vier dieser sechs Millionen Tonnen, die sich Firmen auf Basis dieser Projekte zum Teil schon auf ihre Klima-Bilanz haben anrechnen lassen, könnten aber rückabgewickelt und gerettet werden. Folglich wäre durch den Betrug bislang bezogen auf die ausgestellten Zertifikate ein materieller Schaden von ungefähr 500 Millionen Euro entstanden. Kritik an Aufarbeitung – UBA verteidigt sich An der Aufarbeitung der mutmaßlichen Betrugsfälle im Umweltbundesamt übt unter anderem die Union Kritik. Sie wirft dem UBA und dem Umweltministerium von Steffi Lemke (Grüne) vor, zu spät auf den Betrug reagiert zu haben. Laut UBA gab es im September 2023 erste Hinweise auf Einzelfälle, denen die Behörde nachgegangen sei. Dabei habe erst «Aussage gegen Aussage» gestanden, die «anonymen Hinweisgeber» seien nicht von Anfang an vertrauenswürdig gewesen. Konkretere Daten zu verdächtigen Firmen und Einzelpersonen nannte das UBA mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht. dpa/kzy Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
„Bordercrossing“: Im Petershof in Müngersdorf entsteht Kita – Ausstellung erklärt pädagogischen Ansatz
„Bordercrossing“: Im Petershof in Müngersdorf entsteht Kita – Ausstellung erklärt pädagogischen Ansatz16. September 2024Rundschau | „Bordercrossing“Im Petershof in Müngersdorf entsteht Kita – Ausstellung erklärt pädagogischen AnsatzVon Susanne Esch 16.09.2024, 13:02 UhrLesezeit 3 Minuten Ein junger Besucher erforscht an einer Ausstellungsstation Materialien und digitale Möglichkeiten. Copyright: Susanne EschIm ehemaligen Stall des Petershofs wird künftig eine Kita zu Hause sein. Eine interaktive Ausstellung erklärt den pädagogischen Ansatz, den sie verfolgen wird.Fabio untersucht das Loch im Stallboden mit einem Stethoskop. Es ist mit einer Kamera versehen. Die nimmt auf, was in der Tiefe vor sich geht und das kann der Elfjährige auf einem Bildschirm verfolgen. Fabio hat eine Spinne entdeckt, beziehungsweise ein schwarzes Etwas, das er als Bein des Tieres identifiziert. Er forscht weiter. Neugierde, Fantasie und Erfahrung treffen aufeinander.Es ist eine besondere Art zu lernen, so wie sie die „Reggio-Pädagogik“ verfolgt. Ihren Ansatz veranschaulicht gerade die interaktive Ausstellung „Bordercrossings“ im Stall des Petershofs am Lövenicher Weg 8. Dort soll künftig eine Kita des Trägers „Zebra Verde“ zu Hause sein, der sich dieser Pädagogik verschrieben hat.Pädagogik aus Reggio EmiliaSie stammt aus der italienischen Stadt Reggio Emilia und entstand nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Bewohner entdeckten bei Aufräumungsarbeiten unter Trümmern einen Panzer. Sie zerlegten ihn in seine Einzelteile, verkauften diese und verwendeten den Erlös, um eine Kindereinrichtung zu bauen.Nach dem Krieg sollte eine Generation von Kindern heranwachsen, die selbstbewusst und optimistisch in die Zukunft blickt, die zu Humanität und Gewaltfreiheit erzogen wird. Die Reggio-Pädagogik entwickelte sich. Zur Ausstellungseröffnung im Stall des Petershof waren viele Besucher und Besucherinnen gekommen.Copyright: Susanne EschDie Ausstellung über sie, die nach Stationen überall auf der Welt – unter anderem im Museum of Modern Art in New York – nun durch Deutschland tourt, ist unterteilt: In einem „Best Practice“-Bereich informieren Schauwände mit Beispielprojekten aus „reggianischen“ Kitas und Grundschulen über die Pädagogik. Ein Atelier-Bereich bietet vier verschiedene Stationen, wo Besucher und Besucherinnen selbst forschen und eigene Welten kreieren können. Dabei ist die Grenze zwischen Natur und Digitalität aufgehoben, worauf auch der Ausstellungstitel „Bordercrossing“ anspielt.Emanuela Vercalli von der Organisation Reggio Children erläutert den Ansatz: „Die Kamera ist ein drittes Auge, wodurch eine zusätzliche Verbindung zur Außenwelt entsteht.“ Sie eröffne eine weitere Perspektive bei der Erkundung der Welt.Die Sprache der Kinder würde dabei gefördert, weil sie über das Erforschte sprechen würden. Sie würden geometrische und physikalische Phänomene entdecken, die Naturwissenschaften. „Wir bringen den Kindern nichts bei, sondern sie erschließen es selbst“, betont Vercalli. „Dieser Prozess“, so Vercalli „ist wichtiger als das Ergebnis.“Reggio-Pädagogik im PetershofDie Institution „Reggio Children“ hat sich zur Aufgabe gemacht, die Reggio-Pädagogik, die von der Unesco ausgezeichnet wurde, in die Welt zu tragen. Bei der Tour durch Deutschland wird Reggio Children durch den pädagogische Fachverlag WamiKi (Was mit Kindern) unterstützt: „Die interaktive Ausstellung ermöglicht Besuchern und Besucherinnen, auf Augenhöhe respektvoll miteinander zu arbeiten“, erläutert Verlagsmitarbeiterin Lena Grüber. „Sie nehmen die Perspektive der anderen wahr, entdecken Dinge gemeinsam und hinterfragen sie. Das ist die Grundlage für demokratisches Handeln.“Toni Abbrusco von Zebra Verde ergänzt: „Die Kinder sollen sich selbst als Akteure wahrnehmen. Sie sollen mit der Stadtgesellschaft interagieren. Daher ist ein Ort wie der Petershof für unsere Kita ideal.“Die Genossenschaft „Machbarschaft Petershof“ gestaltet den denkmalgeschützten Gutshof gerade zu einem Ort für Gemeinschaft um, zu einem gemeinschaftlichen, Wohn- und Arbeitsort und einem kulturellen Zentrum. Neben Wohnungen, Büroräumen und Ateliers entstehen ein Café, ein Begegnungsraum und ein soziokulturelles Zentrum.Gerade hat die Genossenschaft den Erbpachtvertrag mit der Stadt für seinen Teil des Hofes unterschrieben. Den Stall, in dem die Kita entsteht, hat allerdings ein privater Bauherr von der Stadt gepachtet: Winfried Siebers baut ihn um und wird ihn an „Zebra Verde“ vermieten. „Den Stall in eine Kita umzuwandeln, war für mich ein besonderer Reiz“, sagt er. „Einiges muss aus Sicherheitsgründen entfernt werden, aber die Hoheit des Gebäudes wird bestehen bleiben.“Die Ausstellung kann noch bis zum 19. Oktober dienstags bis freitags, um 10, 12 und 14 Uhr von Gruppen mit zwei erwachsenen Begleitpersonen nach Anmeldung auf der Homepage besucht werden. An Samstagen steht sie von 12 bis 16 Uhr allen Interessierten offen.bordercrossings.de/koeln/ Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
AfD-Erfolge: Experten warnen vor Schäden für die Wirtschaft
AfD-Erfolge: Experten warnen vor Schäden für die Wirtschaft16. September 2024upday.de | Wirtschaftswissenschaftler erwarten negative Konsequenzen durch die Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen. In einer Befragung des Münchner Ifo-Instituts unter 185 Ökonomen sagten gut 78 Prozent, dass sie mit negativen oder sehr negativen Folgen für den Wirtschaftsstandort rechnen. Positive oder sehr positive Folgen sehen nur knapp drei Prozent. «Die so einhellige Einschätzung von Wirtschaftsexperten, dass der Zuspruch für radikale Parteien dem Wirtschaftsstandort schwer schaden wird, sollte ein Weckruf für die Bevölkerung sein», sagt Niklas Potrafke, der Leiter des Ifo-Zentrums für öffentliche Finanzen und politische Ökonomie. «Diese Ergebnisse unterstreichen, wie stark Wahlausgänge wirtschaftliche Erwartungen beeinflussen.» Hintergrund: Politologe: «Im Osten entwickelt sich ein ganz anderes Parteiensystem» Für Fachkräfte unattraktiver Besonders negativ sehen die befragten Wirtschaftsexperten die Folgen der AfD-Erfolge für die Attraktivität der Länder bei Fachkräften. Hier erwarten fast 84 Prozent der Befragten negative oder sehr negative Folgen, positive oder sehr positive nur drei Prozent. Auch bei Investitionsentscheidungen von Unternehmen erwartet eine deutliche Mehrheit von 77 Prozent negative Folgen, positive Auswirkungen sehen knapp 2 Prozent. Auch die Ergebnisse des BSW machen den Ökonomen Sorgen. Gut 60 Prozent sehen negative Folgen für den Wirtschaftsstandort, positive nur knapp 2 Prozent. «Die Auswirkungen des BSW-Wahlerfolgs auf die wirtschaftliche Entwicklung werden als etwas weniger negativ im Vergleich zur AfD eingeschätzt», sagt Ifo-Forscher Aaron Günther. Hintergrund: Kein Geld für Konzerne, weniger Zuwanderung, höhere Steuern für Reiche: Diese Folgen hätte die Wirtschaftspolitik des BSW (SPIEGEL) Folgen für Thüringen stärker Fragt man die Forscher nach den Ergebnissen der Landtagswahlen getrennt nach beiden Ländern, sind die Antworten ebenfalls klar negativ: Für Sachsen sind es hier 67 Prozent negative aber nur 3 Prozent positive Antworten, für Thüringen ist das Ergebnis 74 zu 2. Für die Erhebung wurden in der Zeit vom 3. bis 10. September 185 deutsche Professorinnen und Professoren der Volkswirtschaftslehre befragt. dpa/kzy Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
Warum der Staat den Bau von Kreuzfahrtschiffen mit Milliarden Euro rettet
Warum der Staat den Bau von Kreuzfahrtschiffen mit Milliarden Euro rettet16. September 2024upday.de | Als «industrielles Kronjuwel» bezeichnete Bundeskanzler Olaf Scholz die Meyer Werft, als er Ende August im niedersächsischen Papenburg die milliardenschwere Rettung des Unternehmens durch den Staat ankündigte. Jetzt sind die Verträge unterschrieben. Doch warum bewahren der Bund und das Land Niedersachsen für viel Geld den Bau von Kreuzfahrtschiffen bei der Meyer Werft vor dem Aus? Ein Überblick: Was ist die Meyer Werft? Die Meyer Werft hat eine mehr als 200-jährige Geschichte. Heute ist sie ein führender Hersteller von Kreuzfahrtschiffen und gehört laut Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) «zu den größten und modernsten Werften weltweit». Zum Repertoire gehören auch Forschungs- und Spezialschiffe. Für die Meyer Gruppe arbeiten rund 7.000 Menschen – neben dem Standort Papenburg hat sie Werften in Rostock und im finnischen Turku. Hinzu kommen Tausende weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern. Ein Handicap der Werft ist die Lage 40 Kilometer von der Nordsee entfernt. Die Überführungen der Schiffe auf der schmalen Ems sind spektakulär, doch bei Länge und Breite sind Grenzen gesetzt. Noch größere Kreuzfahrtschiffe werden daher bei Meyer in Turku gebaut. Die frühere Neptun-Werft in Rostock liefert zu und baut Flusskreuzfahrtschiffe. Warum ist das Unternehmen in Not? Die Werft leidet trotz gefüllter Auftragsbücher unter Nachwirkungen der Corona-Pandemie und der Preissteigerungen wegen des Ukraine-Krieges. Einige Verträge für die Kreuzfahrtschiffe waren vor der Pandemie abgeschlossen worden und sehen keine Anpassung an die drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise vor. Zugleich sind viele Banken vorsichtiger bei der Finanzierung von Schiffskrediten geworden. Werften bekommen rund 80 Prozent des Kaufpreises üblicherweise erst bei der Ablieferung – den Bau müssen sie daher mit Krediten zwischenfinanzieren. So muss die Meyer Werft zur Finanzierung von Schiffsneubauten bis Ende 2027 fast 2,8 Milliarden Euro aufbringen. Hintergrund: Bund will Meyer Werft retten: Worum es in dem Fall geht Warum steigt der Staat bei Meyer ein? Das Ziel der Staatshilfen ist es, die Tausenden Arbeitsplätze bei der Werft sowie ihren Zulieferern zu sichern. Es geht jedoch auch darum, die maritime Wirtschaft zu unterstützen und das Knowhow im Schiffbau in Deutschland zu erhalten. Hinzu kommen strategische Interessen, die der Bund mit der Rettung verfolgt: Sollte sich die geopolitische Lage verschärfen, könnten die Werftanlagen auch für die Marine genutzt werden und eine bedeutende Rolle im militärischen Schiffbau einnehmen, hieß es aus Parlamentskreisen. Steht der Bau von Kreuzfahrtschiffen nicht im Widerspruch zum Klimaschutz? Die Grünen-Fraktionschefin in Niedersachsen, Anne Kura, machte nach der Verkündung der Vertragsunterzeichnung aus ihrer persönlichen Haltung keinen Hehl: «Ich habe keine Lust auf Kreuzfahrt. Ich gehe lieber wandern.» Im Schiffbau sei noch viel zu tun für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz. «Die Meyer Werft hat aber schon bewiesen, dass sie da weit vorne ist, dass sie die modernsten Schiffe der Welt bauen kann und da erwarten wir, dass es auch in Zukunft passiert», sagte Kura. Den Einstieg des Staates sieht sie daher als Chance. Bundeswirtschaftsminister Habeck hatte zudem erklärt, die Werft könne auch mit dem Bau von Konverter-Plattformen, die für die Weiterleitung des auf hoher See erzeugten Windstroms auf das Land notwendig sind, zur Energiewende beitragen. Die Grünen tragen die Rettung der Werft also mit – sowohl in der Bundes- als auch in der Landesregierung. Wie genau greift der Staat der Werft unter die Arme? Der Bund und das Land Niedersachsen übernehmen für 400 Millionen Euro zusammen rund 80 Prozent der Anteile. Zudem gewähren sie dem Unternehmen Bürgschaften von jeweils rund einer Milliarde Euro, um Kredite von Banken abzusichern. Bleibt Meyer ein Staatsunternehmen? «Für Bund und Land steht fest: Wir wollen uns dort nicht auf Dauer engagieren, sondern das Unternehmen nach einem gewissen Zeitraum in private Hände geben», sagt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD). Den Zeitpunkt für den Rückzug des Staates ließ der Regierungschef aber offen: «Ob das im Jahr 2027, 28, 29 oder wann auch immer sein wird, kann ich nicht sagen. Die Bedingungen müssen stimmen.» Auch Kanzler Scholz hatte gesagt, Bund und Land stiegen «für eine gewisse Zeit» ein – nicht, um immer Partner zu bleiben, sondern um die Grundlage für eine gute Zukunft auf privatwirtschaftlicher Basis zu legen. Wie wird sich die Werft verändern? Der Sanierungsplan für das Unternehmen sieht unter anderem den Abbau von 340 Arbeitsplätzen vor. Der Gewerkschaft IG Metall Küste zufolge soll es dabei aber vorerst keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Geplant ist ein Freiwilligenprogramm, das bis März 2025 greifen soll. Wie genau der Arbeitsplatzabbau gestaltet werden soll, ist noch offen. Strukturell soll das Unternehmen künftig als Konzern mit einem Aufsichtsrat und einem Konzernbetriebsrat geführt werden. Das Land Niedersachsen hatte während der Verhandlungen über die Hilfen auch darauf gedrungen, dass der Unternehmenssitz von Luxemburg nach Deutschland zurückverlegt wird. Einige Fragen sind aber noch offen – etwa, wer im Aufsichtsrat sitzen soll und wie die Zusammenarbeit mit der Werft in Finnland genau geregelt wird. Wie sieht die wirtschaftliche Perspektive für die Werft aus? Die Entscheider in Bund und Land gehen davon aus, dass die Werft in einigen Jahren wieder florieren wird. Als Beleg dafür sieht man die Nachfrage nach Kreuzfahrtschiffen: So hatte die Meyer Werft erst vor einigen Wochen mit vier Schiffen für die Disney Cruise Line ihren größten Auftrag der Firmengeschichte verzeichnet. Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) zufolge wird die Werft laut einem Gutachten jedoch erst 2028 wieder einen Gewinn verzeichnen. Der Ökonom Marcel Fratzscher hatte es indes als bedenklich eingeordnet, dass das Unternehmen keinen privaten Investor finden konnte. «Das sollte eigentlich ein Alarmsignal an alle sein, dass dieses Unternehmen eigentlich so nicht nachhaltig aufgestellt ist», sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) im August dem NDR. dpa/chi Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
Hochwasser naht: Was jetzt wichtig ist
Hochwasser naht: Was jetzt wichtig ist16. September 2024upday.de | Gegen das Hochwasser selbst kann man wenig tun, aber die Folgen für die eigenen vier Wände, die Umwelt und das eigene Leben kann man sehr wohl beeinflussen. Denn wird für die Heimatregion Hochwasser angekündigt, bleibt häufig noch etwas Zeit zum Handeln. Hintergrund: Hochwasser in Europa – reißende Ströme richten Schäden an Hochwasser droht – Das können Sie im Haus tun Bleibt noch genug Zeit, rät das Bundesamt für Bevölkerungs- und Katastrophenschutz (BBK) zum Baumarktbesuch: «Besorgen Sie zum Schutz Sandsäcke, Schalbretter, wasserfeste Sperrholzplatten und Silikon.» Damit lassen sich etwa Fenster, Türen und andere Ein- und Ablauföffnungen abdichten. Prüfen Sie eventuell vorhandene Rückstauklappen im Keller, bevor das Wasser steigt. Im Keller nach Gefahrstoffen und Chemikalien schauen und diese in Sicherheit bringen. So können sie nicht ins Wasser gelangen. Das gilt auch für Heizöltanks, die gegen Aufschwimmen gesichert werden können. Schalten Sie elektrische Geräte und Anlagen in vom Volllaufen bedrohten Räumen ab. Im Zweifel gleich an der Sicherung im Hausanschlusskasten. Das minimiert bei Überflutung die Gefahr von Stromunfällen. Bringen Sie Wertvolles wie beispielsweise Möbel, Werkzeuge, Elektrogeräte nach Möglichkeit in höhere Etagen. Bringen Sie in tieferen Lagen Ihr Auto in Sicherheit. Zuletzt: Sollte der Ernstfall eintreten, halten Sie sich während einer Hochwasserlage niemals im Keller auf. Steigendes Wasser kann schnell Lebensgefahr bedeuten. Mehr Informationen zum persönlichen Hochwasserschutz gibt es unter https://www.bbk.bund.de im Netz. Hintergrund: Teile Tschechiens, Polens und Österreichs stehen unter Wasser Dokumente, Notfallvorräte, Notgepäck – Was noch wichtig ist Mit Blick auf die Lage in Österreich, Polen und Tschechien riet Fritz-Helge Voß vom bayerischen Landesverband des Technischen Hilfswerks (THW) am Montagmorgen im ZDF zum Anlegen von Notvorräten. Stromausfälle sind in Hochwassergebieten schließlich immer möglich. Aber was muss in den Notvorrat hinein? Ausreichend Lebensmittel und Trinkwasser. Das BBK rät etwa zu 2 Litern Flüssigkeit pro Person und Tag. Das kann Wasser sein, aber auch Fruchtsaft und andere länger lagerfähige Getränke. Vergessen Sie Ihre Haustiere nicht. Die Notapotheke mit verschriebenen Medikamenten, dazu zum Beispiel Schmerz- und fiebersenkende Mittel, Mitteln gegen Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, Fieberthermometer, Splitterpinzette, Haut- und Wunddesinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Atemmaske und Verbandsmaterial (etwa ein Kfz-Verbandskasten). Ein batteriebetriebenes Radio oder ein Kurbelradio, eventuell Powerbanks für Smartphones. Eine Taschenlampe. Ein gasbetriebener Campingkocher. Wichtige Dokumente wie Ausweise, Urkunden, Zeugnisse oder Verträge in einer wasserdichten Hülle. Weitere Informationen zum Notvorrat, Notapotheke, Notgepäck, der Dokumentenmappe und mehr gibt das BBK unter https://www.bbk.bund.de im Netz. Dort lassen sich zum Nachlesen auch gedruckte Broschüren bestellen. dpa/ikn Hintergrund: Umfrage: Wie Deutsche über Extremwetter-Schutz denken und was sie fordern Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
„Ich habe einen großen Feuerball gesehen“: Explosion an den Kölner Ringen – Polizei geht von Vorsatz aus
„Ich habe einen großen Feuerball gesehen“: Explosion an den Kölner Ringen – Polizei geht von Vorsatz aus16. September 2024Rundschau | Update„Ich habe einen großen Feuerball gesehen“Explosion an den Kölner Ringen – Polizei geht von Vorsatz ausVon Daniel Taab16.09.2024, 12:41 UhrLesezeit 2 Minuten Explosion am Nachtclub Vanity in KölnCopyright: Costa BelibasakisEin Gebäude wurde beschädigt. Es handelt sich dabei um den Club Vanity an den Kölner Ringen. Auch Butlers wurde schwer beschädigt.Eine schwere Explosion hat am frühen Montagmorgen ein Gebäude in der Kölner Innenstadt beschädigt. Der Sprengsatz explodierte kurz nach 6 Uhr, direkt im Eingangsbereich zur angesagten Disco „Vanity Club“ am Hohenzollernring. In dem Gebäudekomplex sind auch Büros und Geschäfte untergebracht. Deckenplatten stürzten im Eingangsbereich des Geschäftshauses herab, Fensterscheiben zerplatzten.Exüplosion in Köln: Auch Butlers am Hohenzollernring beschädigtSchwer beschädigt wurde auch die Fensterfront der Firma „Butlers“. Zu möglichen Hintergründen der Explosion macht die Polizei bisher keine Angaben. Es werde in alle Richtungen ermittelt. „Wir können nichts ausschließen“, sagte ein Polizeisprecher. Der Fall erinnert an eine Reihe von ähnlichen Anschlägen auf Wohnhäuser und Geschäftshäuser im Großraum Köln. Mehrere dieser Anschläge sollen auf das Konto einer aus den Niederlanden stammenden Drogenbande gehen. Hintergrund sollen massive Konflikte mit Rauschgift-Händlern aus Köln sein.Chef des „Vanity Club“ hat keine ErklärungDer Geschäftsführer der Disco „Vanity Club“ sagte der Rundschau: „Am Wochenende wurde hier noch fröhlich gefeiert. Ich kann mir das alles nicht erklären“. Stress mit Gästen oder Drohungen habe es nicht gegeben. Es habe allenfalls Polizeieinsätze gegeben, wenn Gäste nicht gezählt hätten. Ein Augenzeuge sagte der Rundschau: „Ich habe einen großen Feuerball gesehen. Es sind mehrere Menschen weggelaufen“. Außerdem habe es einen sehr lauten Knall gegeben: „Wie bei einer Bombenexplosion“.Polizei sucht nach VerdächtigemAuf einem von der Polizei sichergestellten Videos ist zu sehen, wie ein Mann am Eingangsbereich der Büro- und Ladenzeile einen Gegenstand ablegt. Kurz danach ist ein großes Feuer zu sehen. Der Verdächtige war bekleidet mit einer weiß-blauen Jacke, einer dunklen Hose und dunklen Sneakern. Hinweise an die Polizei unter Ruf 0221/229-0. Hier weiter lesen… [...] Weiterlesen...
POL-K: 240916-4-LEV 26-jähriger Pedelec-Fahrer lebensgefährlich verletzt – Polizei sucht Zeugen
POL-K: 240916-4-LEV 26-jähriger Pedelec-Fahrer lebensgefährlich verletzt – Polizei sucht Zeugen16. September 2024polizei.de 16.09.2024 – 14:08 Polizei Köln POL-K: 240916-4-LEV 26-jähriger Pedelec-Fahrer lebensgefährlich verletzt – Polizei sucht Zeugen Köln (ots) In der Nacht zu Samstag (14. September) hat ein 26 Jahre alter Pedelec-Fahrer bei einem Verkehrsunfall in Leverkusen-Küppersteg lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Rettungskräfte brachten ihn mit schweren Kopfverletzungen in eine Klinik. Die Polizei sucht dringend Zeugen. Ein Autofahrer hatte den 26-jährigen Leverkusener gegen 2 Uhr auf dem Europaring in Höhe der Karl-Ulitzka-Straße mit einem Miet-Pedelec bewusstlos auf der Straße liegend gefunden und den Notruf gewählt. Nach Auswertung der Spurenlage durch das Verkehrsunfallaufnahmeteam gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass der Pedelec-Fahrer auf dem Europaring in Fahrtrichtung Kölner Straße unterwegs war, als er in Höhe der Kreuzung Karl-Ulitzka Straße gegen einen Baum gefahren und gestürzt war. Die Ermittlungen zur Unfallursache dauern an. Zeugen, die Angaben zum Unfallhergang machen können, werden gebeten, sich telefonisch unter der Rufnummer 0221 229-0 oder per E-Mail an poststelle.koeln@polizei.nrw.de bei der Polizei Köln zu melden. (cw/as) Polizeipräsidium Köln Pressestelle Walter-Pauli-Ring 2-6 51103 Köln Telefon: 0221/229 5555 e-Mail: pressestelle.koeln(at)polizei.nrw.de https://koeln.polizei.nrw Original-Content von: Polizei Köln, übermittelt durch news aktuell Zur Quelle wechseln Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Verpassen Sie keine zukünftigen Beiträge, indem Sie uns folgen! [...] Weiterlesen...