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Tornado saugt in Schleswig-Holstein Elbwasser auf

Tornado saugt in Schleswig-Holstein Elbwasser auf

upday.de |

Ein Tornado ist am Dienstagabend in Schleswig-Holstein über die Elbe und auf das Land bei Brokdorf gezogen. «Den Tornado gab es wirklich. Er hat auf der Elbe Wasser aufgesaugt und ist dann zwischen Brokstedt und Glückstadt aufs Land getroffen», sagte ein Sprecher der Feuerwehr der Deutschen Presse-Agentur. Dort habe sich der Tornado aber mehr oder weniger direkt wieder aufgelöst und habe deshalb auch keine Schäden angerichtet. Das Unwetter in der Region habe auch sonst keine größeren Schäden angerichtet. Die Feuerwehr sei zu rund 40 Einsätzen ausgerückt. In erster Linie seien Straßen überflutet und Keller vollgelaufen.

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Wasser aufgewirbelt – Definition erfüllt

Der Deutsche Wetterdienst bestätigte am Morgen, dass es sich bei dem Windtrichter um einen Tornado handelte. «Das ist eindeutig. Auf dem Bild sieht man eine schöne, auskondensierte Trichterwolke, die bis zum Boden reicht. Und das ist genau die Definition», sagte Meteorologe Christian Herold, der zur Tornado-Expertengruppe beim DWD gehört. Die Verwirbelung am Boden gehöre zwingend dazu, um aus einem Wolkentrichter einen echten Tornado machen zu können. «Wenn dort dann auch etwas aufgewirbelt wird – wie hier zum Beispiel Wasser – dann ist das ein eindeutiger Fall.»

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Herold zufolge werden in einem Jahr rund 40 Tornados registriert. In diesem Jahr seien bereits 20 Tornados bestätigt und rund 100 Verdachtsfälle gemeldet worden. Allein beim Unwetter am 12. Juli seien nach Erkenntnissen des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vier Tornados über Deutschland gezogen. Das teilte Marcus Beyer von der Tornado-Expertengruppe beim DWD der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit.

Geschwindigkeiten bis zu 180 km/h

Die nun bestätigten Tornados zogen über drei Orte in Nordrhein-Westfalen, die sich alle im Umfeld von Münster befinden, und einen Ort unweit davon in Niedersachsen: Telgte, Herzebrock, Sendenhorst (NRW) sowie Dissen am Teutoburger Wald in Südniedersachsen. 

In Sendenhorst und Telgte lag die Windgeschwindigkeit den Erkenntnissen zufolge bei rund 180 Kilometern pro Stunde, in Herzebrock und Dissen bei rund 150. Verletzte wurden nicht bekannt.

Baucontainer umgeworfen

In Telgte hatte es in einem Gewerbegebiet starke Schäden an Gebäuden gegeben, große Baucontainer waren mitgerissen worden. Nach Angaben der Stadt stürzten Bäume um. Über die sozialen Medien wurde die Bevölkerung gewarnt und gebeten, zu Hause zu bleiben. An einem Gebäude wurde eine Photovoltaikanlage vom Dach gerissen. In Dissen hatte der Wirbelsturm ebenfalls Sachschäden angerichtet. Nach Angaben der Polizei brachen Äste ab und beschädigten Wohngebäude.

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In Deutschland gibt es laut DWD pro Jahr einige Dutzend Tornados. Diese entstehen bei großen Temperaturunterschieden und treten in Mitteleuropa häufig zusammen mit Gewittern und daher im Sommer auf. Dabei reicht aus der Gewitterwolke ein rüsselartiger Wolkenschlauch bis in Bodennähe.

Laut Meteorologe und Klimaforscher Mojib Latif vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel müssen wir davon ausgehen, dass «die Gewitter mit steigender Temperatur heftiger und häufiger werden und es daher wird es in Zukunft auch mehr Tornados geben wird». dpa/nak

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